wozu mich auf jemanden einlassen, frage ich Sie, wenn dieser jemand mich doch nur fallen lässt, über mich hinweg steigt und mich im nächsten augenblick schon wieder vergessen hat? wozu mich mit menschen abgeben, wenn es auch einsam geht?
aber ich will ehrlich sein mit Ihnen – ich bin nicht ganz allein, ich habe da jemanden an meiner seite, schon sehr lange, wir sind uns vor jahren begegnet und können seitdem nicht voneinander lassen. ich muss gestehen, ich habe ein paar mal versucht, diese beziehung aufzugeben, ich wollte mich neu orientieren, aber ich habe schnell bemerkt, dass ich ohne diesen jemand nicht mehr sein kann, dass ich mich so sehr an diese person gewohnt habe, dass kaum noch platz ist für andere. nur wir beide, so soll es sein. so wird es immer sein. und daran möchte ich auch nichts ändern.
wie ich mir da so sicher sein kann wollen Sie wissen?
nun, ich kann es fühlen. ja, das mag für Sie kindisch klingen, oder ungewohnt, aber ich fühle es.
morgens, wenn ich mit der kaffeetasse in der hand aus dem fenster sehe, dann fühle ich es im bauch, es ist ein warmes, beschützendes gefühl, eben ein bauchgefühl, das kennen Sie bestimmt.
mittags, wenn ich hektisch aus dem büro laufe, um mir ein brötchen oder einen salat zu holen, auch dann fühle ich es. dann drückt es ein bisschen, so in der gegend des halses, es schnürt mir ein wenig die luft ab, aber nicht allzu stark, nein, es tut nicht weh, es beengt nur ein wenig.
und abends dann, ach, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie es sich abends anfühlt, aber ich werde probieren, es für Sie in worte zu fassen.
(…)
(entstanden in einer einsamen stunde. ausgebaut in vielen stunden danach.)
Hat dies auf sinn.wort.spiel. rebloggt und kommentierte:
das ist der erste eintrag, den ich je auf diesem blog verfasst habe –
vor ziemlich genau neun jahren.
…
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