mensch.heit, wohin gehst du? (#kolumne)

still ist es geworden hier auf dem blog –
momentan gibt es so viele andere dinge zu tun, die zeit für’s schreiben fehlt meistens.
schade.
aber heut muss ich doch wieder einmal, ich glaube, mir platzt sonst der kragen.
denn was ich in den letzten tage in den so genannten sozialen medien gelesen habe, ist so unfassbar, dass ich dagegen mal aufschreien muss.

etwa, als der werte herr m. sein mittlerweile berühmtes interview gegeben hat und dutzende flüchtlings.helfer/innen dagegen sturm gelaufen sind.
es stimmt schon, das interview war ein bissl schräg, so als würde der gute mann in einer anderen realität leben – vermutlich tut er das aber auch. ein bissl recht hat er aber auch, wenn man ehrlich ist –
ich mein, außer mir selbst kenn ich drei menschen persönlich, die ihr wohn.zimmer oder sonst ein zimmer freigemacht haben, damit geflüchtete darin schlafen können. klar, es gab sehr viele menschen, die sich engagiert haben, die gearbeitet haben, stunde um stunde, und das noch immer tun –
aber der kritisierte satz „Keiner von denen, die ‚Willkommen‘ oder ‚Wir schaffen das‘ gerufen haben, hat sein Gästezimmer frei gemacht oder in seinem Garten ein Zelt stehen, in dem fünf Auswanderer wohnen können.“ (zitat) ist doch wahr, wenn wir ehrlich sind …
es haben nur sehr wenige ein zimmer frei gemacht.
alles andere, was in diesen satz hineininterpretiert wurde, ist eben nur interpretation –
was ich im zuge der diskussion um diesen satz aber an kommentaren gelesen hab, hat mich zutiefst schockiert.
viele dieser angeblichen gut.menschen, die ja so vorurteils.frei durchs leben gehen und eben immer gut zu allen sind, ließen sich zu aussagen hin.reißen, die tief blicken lassen –

eine aus.wahl:
jede/r, der bei red bull/servusTV arbeitet, ist ein schlechter mensch, das gesöff verklebt einem nämlich das herz und man wird ein schlecht.mensch, deshalb müsse man kündigen, wenn man dort arbeiten würde, oder dürfe gar nicht erst anfangen, ganz klar, und weil ich red bull und red bull cola trinke, bin ich ein spion, natürlich, im geheimen wähl ich außerdem die fpö, und als jemand, der indirekt auch für herrn m. arbeitet, hätte ich die geflüchteten nur aufnehmen wollen, weil ich ihnen eigentlich was antun wollte, im schlaf, ganz fies, ich bin ja ein schlecht.mensch, weil ich red bull cola trinke …
ein teufels.kreis.

all diese kommentare kamen unter postings von menschen, die sich dankenswerter.weise sehr für geflüchtete einsetzen –
aber keine/r von denen fand es wichtig, mal das wort zu ergreifen und all die menschen zu verteidigen, die da pauschal verurteilt werden für einen job, der ihr leben finanziert und die familie ernährt, für ein interview eines mannes, den sie während ihrer arbeit vermutlich noch nie live gesehen haben, mit dem sie also nichts zu tun haben, und den sie vielleicht gut oder vielleicht weniger gut finden, wie es halt so ist in einem job.

auch gegen die reaktionen der oster.werbung von palmers muss ich aufschreien –
ja, das sujet ist ein bissl frag.würdig, die mädels sind ein bissl gar dünn und auch ein bissl gar jung, hat es den anschein.
aber hey, es geht um unterwäsche, und die verkauft sich an jungen, dünnen models besser als an über.gewichtigen seniorinnen –
und wie jede firma will palmers etwas verkaufen.
ich bin meistens die erste, die laut das ist sexistisch! schreit, auch wenn ich, wie im falle von palmers, den sinn hinter diesen bildern erkenne – jung und schlank verkauft sich nun mal besser –, und ich finde auch, dass die umsetzung ein bissl schwach ist für das jahr 2017.

vielleicht wäre es eine idee für palmers, zumindest verschieden gebaute mädchen und frauen auf den fotos zu zeigen, weil die welt nun mal nicht nur jung und dünn ist –
aber auch hier sind die reaktionen auf das sujet so unter.irdisch, dass ich es kaum fassen kann:
palmers bediene hier absichtlich die zielgruppe der pädophilen (echt? die sind eine wirtschaftlich relevante zielgruppe in österreich?), die frauen liegen angeblich im dreck und präsentieren sich, als stünden sie zum verkauf, und außerdem ist jeder mann, dem diese frauen gefallen, pädophil.

da bleibt einem doch die spucke weg.
abgesehen davon, dass pädophilie eine krankheit ist, die nicht verharmlost werden sollte, geht es dabei um vorpubertäre kinder, also nicht um junge frauen, die vermutlich zumindest 18 jahre alt sind und für geld freiwillig ihren po in die kamera strecken.
die aussage, dass jeder mann, der einer jungen, knackigen frau im schwimm.bad hinterher schaut, pädophil ist, ist so unglaublich sexistisch, ich möchte fast schreiben: gschissen … ich kann mir nicht mal vorstellen, wie frau auf so einen gedanken kommt.
das bedeutet nämlich in weiterer folge, dass alle unsere ehe.männer, unsere väter und unsere söhne pädophil wären –
ist euch das überhaupt klar?

und wenn wir ganz ehrlich sind, liebe frauen, dann müssen wir zugeben:
auch wir schauen im schwimm.bad lieber dem jungen, knackigen bade.meister nach als dem älteren herrn mit bier.bauch und glatze, oder nicht?
dafür bezichtigt uns aber niemand einer krankheit, die so unfassbar schlimm ist, dass man es mit worten kaum beschreiben kann.
dann machen wir das doch auch nicht mit den männern!

und noch etwas hab ich diese woche gelernt:
frauen dürfen sich nicht jünger fühlen, als sie sind –
das ist dann nämlich ein jugend.wahn. und wehe, frauen sagen mal, dass sie zwar 65 sind, sich aber wie 45 fühlen –
alter ist nämlich nur eine zahl und hat mit gefühlen gar nichts zu tun! wer sich jünger fühlt, tut das außerdem nur, weil ihm oder ihr die werbung das einredet. im alter hat man sich zu benehmen, dem alter entsprechend, und auf keinen fall darf man sich kleiden wie eine junge frau, etwa mit mini.rock oder bikini, oder anderen mut machen, sich ebenfalls jünger zu fühlen, als man dachte, dass man sich in dem alter fühlen würde.
damit geht man nämlich denen auf die nerven, die sich alt fühlen, oder die aufgrund welcher umstände auch immer ihr alter einfach nur als zahl empfinden –
aber ich sag euch was:

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

da pfeif ich drauf!

ich bin knapp 40 jahre alt, hab drei kinder, ich bin sicher nicht mehr so knackig, wie ich es mit 25 war, fühl mich aber keinen tag älter …
und werd mir das sicher auch nicht verbieten lassen.
die tat.sache, dass gerade frauen anderen frauen sagen, wie sie sich wann warum benehmen oder fühlen müssen, tut mir im herzen weh –
wir müssen nämlich nix außer zusammen.halten!

also schmeißt euch in euren bikini, geht in die disco, tanzt die ganze nacht und färbt euch die haare in all den farben, die zu tragen ihr in jungen jahren nicht gewagt habt –

und wenn euch irgend.jemand sagt, dass ihr dafür zu alt seid, dann lacht einfach darüber …

denn alter ist nicht nur eine zahl, ganz im gegen.teil:
das alter ist komplett egal!

also lebt euer leben, egal wie schief die anderen euch anschauen –
die sind meistens nur wahn.sinnig neidisch!

 

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3 Kommentare zu “mensch.heit, wohin gehst du? (#kolumne)

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