in ihrem rücken spürt sie den blick. blau wie das meer im winter. und ebenso kalt. sie zittert ein wenig. blickt an sich hinunter, entdeckt gänsehaut. sie atmet tief ein. da ist es wieder, sie hat es schon erwartet, vermisst, das
hauchen.
eiskalt läuft es ihr über den rücken.
dreh dich um, hört sie, sieh mich an, ich bin gekommen.
dreh dich um und sieh dem meer in die augen.
das zittern wird stärker. so unbedeckt will sie sich nicht umdrehen. dann nimmt sie den vorhang, wickelt ihn sich um den körper, fühlt sich ganz plötzlich mutig. dreht sich um.
hinter ihr, nur ein paar meter entfernt, steht eine frau.
eine frau?
erstaunt lässt sie den vorhang fallen. die frau hinter ihr starrt sie an. sie trägt ein weißes tuch um den leib, blass ist sie, fast durchsichtig.
und sie ist nass.
sie starrt mich an, warum? wer ist sie? will sie mich holen? wohin werden wir gehen? sie ist so blass, fast durchsichtig. sie lächelt und sie tropft. kommt sie aus dem meer? ist sie das meer?
sie steht der anderen gegenüber, versucht ein lächeln. keine der beiden sagt ein wort, und doch versteht sie, was die andere will.
sie nimmt mich mit, hinaus. ins meer. eins werden mit den wellen. eins werden mit dem schaum. einfach so.
sie streckt den arm aus, will die andere berühren. immer näher kommen sich ihre hände. und dann
kurz bevor sie sich berühren, zerfließt die andere. wird blasser, verschwindet, löst sich auf. bis auf dem boden nur mehr ein kleines bisschen –
schaum –
wasser übrig ist.
sie geht zum schaum, blickt ihn an. ganz leise kann sie den schaum hören, als wolle er ihr etwas sagen.
ich hasse sonntage.
sonntags kann ich nicht im büro sitzen.
sonntags kann ich nicht flüchten aus meinem haus, wohin an einem sonntag?
doch dieser sonntag ist anders.
es ist der blaue sonntag.
der sonntag, als das meer zu mir kam.
(weiter.lesen.)
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