weniger wichtig, oder wie? (#kolumne)

alle jahre wieder.
alle jahre wieder frage ich mich:
wieso sind in der welt der arbeit die belange mancher menschen … nun ja, sagen wir, wichtiger als anderer?
ein bei.spiel:
der achte dezember, mariä empfängnis.
ein klassischer feier.tag, an dem der handel aber großteils offenhat.
oder einfacher:
sonntag.
über die öffnung von läden am sonntag entbrennt ja alle paar monate wieder ein streit.
man könne das den armen verkäufern und – innen nicht zumuten, am sonntag zu arbeiten. wo kommen wir denn da hin, was machen denn da die armen familien, sonntag ist doch der einzige freie tag in der woche!

und jedes mal wieder denk ich mir:
warum gibt es diese aufregung nur bei verkäufern und -innen im handel?
wie oft hat mein vater sonntags gearbeitet? wie oft muss ich das machen?
und wie oft machen das tausende von menschen – regelmäßig, nicht nur, weil sie unter der woche nicht fertig wurden mit dem, was zu tun wäre.

ärzte. und -innen.
der nette tankwart. und seine kollegin.
der radio.moderator, und die dame, die ihm sein mittag.essen in der kantine kocht.
und natürlich all jene, die es möglich machen, dass wir samstag.abend vor der glotze verbringen können.
kranken.schwestern. pflegepersonal generell.
taxler/innen.
sämtliche angestellte der bahn, oder von flug.unternehmen.
alle im gast.gewerbe, oder allem, was mit tourismus zu tun hat.
menschen an service.hotlines, die telefonisch immer erreichbar sind.
journalist/innen.
schi.lehrere/innen.

und und und.

warum regt sich niemand auf, wenn alle diese menschen arbeiten, feier.tags, sonn.tags, spät.nachts?
auch sie haben familie, ein leben neben dem job – doch nur für die verkäufer und -innen im handel scheint es nicht machbar zu sein, sonntags zu arbeiten und einen anderen tag der woche frei zu haben.
(was nebenbei bemerkt oft sehr angenehm sein kann.)
ich habe bisher noch nicht verstanden, wieso.

und ich frage mich, ob eine verkäuferin am sonntag in einem kaffee.haus sitzt und der netten kellnerin zulächelt, die ihr den kaffee serviert – und froh ist, nicht arbeiten zu müssen.

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© Denis Junker - Fotolia.com

© Denis Junker – Fotolia.com

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der #feminismus ist tot. lang lebe der feminismus! (#kolumne)

mehr als eine woche ist vergangen seit der binnen.i.diskussion. genug zeit, um darüber nachzudenken und zu beschließen – nein, ich schreibe nicht darüber, wie es war. dann müsste ich schreiben, dass auf dem podium frauen saßen, die selbst schwierigkeiten damit … Weiterlesen

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was sagt ihr euren töchtern? (#kolumne)

die gestrige kolumne zum geschlechts.korrekten schreiben hat einiges an aufregung nach sich gezogen –
wie immer.
denn ‚wie kann sich frau nur erdreisten und für korrektes schreiben eintreten?
weiß sie denn nicht auch so, dass sie eine frau ist? muss es denn andauernd extra erwähnt werden?
meine güte, soll sie doch einen kurzen rock und ein enges ober.teil anziehen, dann sehen auch alle anderen, dass sie kein mann ist – und probleme mit den männern gibt es dann auch keine mehr.‘

dabei geht es mir vor allem – und das möchte ich betonen –, es geht mir vor allem um weibliches selbst.verständnis.
es geht nicht darum, in jedem satz auf biegen und brechen mann und frau und alles dazwischen unterzubringen, nein –
es geht darum, für weibliche dinge femininia zu benutzen, so, wie es die grammatik vorschreibt.
eine frau ist nun mal weiblich – auch, wenn sie kein enges ober.teil trägt.
und wir alle haben in der schule gelernt, dass feminina substantive weiblichen geschlechts‘  sind. das hat nichts zu tun mit gender.wahn, so ist einfach unsere sprache aufgebaut.

jetzt frag ich mich aber:
wenn es euch frauen schon so schwer fällt, für euch selbst einzutreten, wenigstens für euch selbst die richtige ausdrucks.weise zu benutzen –
was sagt ihr dann euren töchtern?

‚es ist schön, dass du autor werden möchtest, liebste tochter.‘
‚meine susi möchte mal friseur werden.‘
’natürlich bekommst du eher den job, wenn du viel nackte haut zeigst, anna.‘

ernst.haft?
dafür haben generationen von frauen vor uns gekämpft, dafür, dass wir uns am ende selbst als lust.objekt inszenieren, nicht nur für unsere/n liebste/n, sondern für alle, die gerade zufällig in unsere richtung schauen?
dafür, dass wir unseren töchtern den rat mit auf den weg geben, es den männern recht zu machen, anstatt sich mutig mit anderen frauen zu solidarisieren?
dafür, dass wir es nicht einmal schaffen, grammatikalisch richtig über unsere weiblichen mit.menschen zu sprechen?

für die männer ist all das ein viel kleineres problem – sie verwenden mutig korrekte grammatikalische formulierungen, ertragen freudig enge ober.teile (und bemerken es dabei nicht, wenn es dann doch mal ein weites ist) und unterstützen ihre eigenen frauen oft mehr als andere frauen es tun.

kann es sein, ich meine, wirklich?
ist es so.weit?

sind männer bald die besseren frauen?
wollen wir das unseren töchtern sagen?

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© Denis Junker - Fotolia.com

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zusammen.halt? wozu? (#kolumne)

eine kleine episode, letztens geschehen in einem sozialen netz.werk meines vertrauens. schreibt eine junge frau in einer gruppe: ‚mein name ist xy, ich bin 23 jahre alt, bin autor und verfasse kurzgeschichten.‘ mein erster gedanke: nein, du bist autorin. und … Weiterlesen

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