tag für tag für #tag. (#kolumne)

mit dem jahres.rück.blick ist es immer so eine sache.
was schreibt man hinein, worauf blickt man zurück, wen interessiert es eigentlich –

interessiert es eigentlich überhaupt jemanden?

so viele fragen –
und irgendwie keine einfache antwort.
als jahres.abschluss eignet sich so ein rück.blick alle.mal.
er ordnet die gedanken, macht den kopf frei für neue ideen und spannende projekte, lässt einen aus.blicken und ein.gestehen –
und das kann manchmal sehr befreiend sein.

mein jahres.rück.blick hat dieses jahr aber ein wenig mehr zu bieten als in den jahren zuvor, es hat sich wahn.sinnig viel getan, so viel ist passiert, gutes und weniger gutes, dinge, an die man sich gerne erinnert, und auch dinge, an die man lieber nicht mehr denken möchte.

da gab es etwa den einen tag im sommer, an dem die sonne in den nuss.baum schien, die blätter in sattem grün erstrahlen ließ, vorne zwei menschen, ein paar mehr dahinter – und das kleine wort ja, das an diesem tag zu großen ehren kam.
oder jenen tag, auch dieser im sommer, an dem dunkle trauer.wolken die sonne verhüllten und tränen.verschleierte blicke gar nicht bemerkten, mit welch tiefem blau der himmel die menschen darunter hätte betören wollen.
es gab jenen tag im herbst, an dem aus einem kleinen schreib.auftrag eine interessante neue aufgabe wurde.
und den wahnsinnig aufregenden tag, an dem ein lang gehegter traum wirklichkeit wurde.
und dann war da noch jener tag im früh.sommer, an dem das telefon läutete, weil es etwas zu schreiben gab – und aus wort.klaubereien eine nette freundschaft samt spannender neuer ideen wurde.

und es gab den einen tag, an dem ein lieb.gewonnener mensch beschloss, an all dem nicht mehr teilhaben zu wollen.
welcher tag das war?
das weiß ich nicht.
vielleicht einer jener tage im frühling, an denen es noch zu kalt ist, um ohne jacke aus dem haus zu gehen, und doch zu warm, um eine mütze aufzusetzen.
einer jener tage, an denen ein zarter wind.hauch uns frösteln lässt und uns leise ins ohr haucht
obacht, meine liebe, erkälte dich nicht. 

dieser eine tag, von dem ich nicht weiß, welcher es war, dem möchte ich eines mit auf den weg geben:
ich mag dich nicht. du hast mir etwas weggenommen, etwas, das ich sehr gern hatte.
und du bist es, der die schuld an dem schatten trägt, der über all den wunderbaren erinnerungen an dieses jahr liegt.
schäm dich, du tag!
und sei dir gewiss:
ich werde dich finden!

© Denis Junker - Fotolia.com

© Denis Junker – Fotolia.com

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endlich. ein neu.beginn. (#kolumne)

endlich.
2015.
ein neu.beginn.

das klingt jetzt dramatischer, als es ist.
2014 war schon schön, wirklich.
da gab es ein paar wunder.volle momente,
un.zählige tolle,
und eine ganze menge, die einfach erlebens.wert waren. – egal ob gut oder schlecht.

dennoch möchte ich 2014 zum ‚jahr des kollektiven suderns‘ ernennen.
was konnte man im vergangenen jahr nicht alles hören.

die wirtschafts.krise, klar, ein dauer.brenner – ‚es wird ja jedes jahr alles teurer, nicht mal mehr lebens.mittel kann man sich leisten, von luxus.artikeln ganz zu schweigen.‘
(was natürlich niemanden davon abhält, in den urlaub zu fahren oder ein neues auto zu kaufen, also bitte, das muss schon noch drin sein, und das neue iPhone ist doch bitte.schön kein luxus!)
und die situation im job – ‚meine güte, mein job ist furcht.bar, ich verdien viel zu wenig, und mein chef ist ein idiot.‘
(alle andren haben klarer.weise den perfekten job, einen verständnis.vollen chef, frei.zeit ende.nie und ein über.großes gehalt, aber sicher.)
von den beziehungen wollen wir erst gar nicht anfangen – ‚ach, niemand hat so viele beziehungs.probleme wie ich, mein kerl versteht mich nicht, meine frau liebt mich nicht, und überhaupt ist die ganze welt schlecht.‘
nicht zu vergessen persönliche krisen – ‚meine haare sind heute schon wieder fettig, dabei habe ich sie gestern erst gewaschen, mein nachbar hat ein größeres auto als ich, na der hat’s wohl nötig, ich hab schon wieder ein halbes kilo.gramm zu.genommen und ich glaube, ich muss morgen mein klo putzen.‘

sicher alles total interessante und sehr spezielle probleme, die niemand aus dem eigenen leben kennt, nein, natürlich nicht.
wie gut, dass man all diese tiefen persönlichen sinn.krisen in sozialen netz.werken problem.los los.werden kann – schnell eine status.meldung verfassen, irgend.jemand wird einem schon das bauchi kraulen und ein wenig mit.leid heucheln.

also habe ich 2014 meine aktivitäten in sozialen netz.werken massiv verringert –
ständig fremde probleme zu wälzen macht das leben auch nicht schöner.
aber siehe da – das hilft leider nicht.
denn gab es früher noch eine gewisse hemm.schwelle, persönliche befindlichkeiten in aller öffentlichkeit breit.zu.treten, ist diese 2014 ins boden.lose gesunken, sprich: verschwunden.
auch das früher sehr beliebte tage.buch scheint nur mehr wenige anhänger/innen zu haben – wie schön war es, sich all die sorgen mal von der seele zu schreiben, das buch dann zu verschließen, und mit dem wissen, einige sorgen losgeworden zu sein, einzuschlafen.
mitnichten.
bei jedem einkauf trifft man auf menschen, die wahn.sinnig große sorgen haben und diese vor der wurst.verkäuferin lang und breit darlegen.
(bekommen verläufer/innen und friseur/innen eigentlich super.vision? ich wär dafür.)
sorgen, die niemand sonst kennt, nein, die ganze welt um sie herum ist eitel wonne, nur die eigene kleine welt hängt über dem ab.grund und wird jeden moment abstürzen.

ganz ehrlich?
das kann man ändern.

dazu müsste man aber auf.stehen, sein leben an der hand nehmen und ihm zu.rufen:
‚du kommst jetzt mit, ich habe es satt!‘
einfacher ist natürlich der morgendliche seufzer, wenn man die vorhänge aufzieht –
entweder es ist zu heiß oder es ist zu kalt, manchmal regnet es auch, auf jeden fall ist es eine status.meldung über das schreckliche wetter wert.
noch einfacher ist ein sauer.töpfisches gesicht in der arbeit, irgend.jemand wird einen schon fragen, was los ist, und schon kann man wieder seinen sermon über das eigene leid los.lassen – ungeachtet der tat.sache, dass sein gegenüber vielleicht weit.aus größere sorgen hat als man selbst.
aber interessiert uns das?
nein.

ein dauer.brenner ist auch das ab.geben der eigenen verantwortung.
’natürlich kann ich nichts dafür, dass es mir schlecht geht – schuld sind meine eltern, weil sie immer so gemein zu mir waren, mein chef, weil der so un.gerecht ist, mein freund, weil der mich nicht so liebt, wie ich bin, und natürlich das wetter, der regen hat mir schon wieder meine frisur zerstört.‘
(hier kann man wahl.weise auch der sonne die schuld an den trockenen, fliegenden haaren geben.)

ein kleines kind gibt der stiege die schuld, wenn es hin.fällt.
aber kann man noch allen andren die schuld geben für das eigene (eingebildetet) leid, wenn der vierziger schon näher ist als der dreißiger?
sollte man das eigene leben nicht einfach mal selbst in die hand nehmen, den ruck.sack mit alt.lasten ablegen und in neue gefilde entschwinden?
gerne mit hilfe, natürlich – manch einen ruck.sack kann man nicht einfach ablegen.
aber viele der probleme sind bei näherem betrachten nur kleine sorgen – und werden erst durch ständiges wiederholen zu problemen.

sollte man sich mal selbst nicht so wichtig nehmen,
das eigene kleine leben als das akzeptieren, was es ist:
nämlich einfach nur das eigene kleine leben?

2015 wird für mich das ‚jahr der befreiung‘.
ich befreie mich von energie.vampiren, die end- und rücksichts.los saugen, bis nichts mehr zu holen ist.
2015 wird für mich ein gutes jahr, eins, in dem ich nachrichten lese, die mich interessieren, nicht welche, die herr zucker.berg für mich aus.sucht, eins, in dem ich mich für globale dinge engagiere, und eins, in dem ich versuche, anderen zu helfen, so wie jedes jahr –
mit einem unterschied:
dieses jahr werde ich den energie.vampiren einen pflock ins herz treiben und ihnen zu.schreien:
‚weiche, dämon, du hast keine macht über mich!‘

***

© Denis Junker - Fotolia.com

© Denis Junker – Fotolia.com

 

neu.jahr.

das neue jahr
ist nicht laut
auf leisen pfoten
kommt es angeschlichen
schaut um die ecke
hat ein wenig herz.klopfen –
warum nur ist es hier so laut?
ach.

das neue jahr
ist ein stilles
langsam nur
kommt es ins rollen
zaghaft stolpert es
über zerborstene raketen –
ist denn jedes jahr so laut?
hach.