yoga zu unterrichten ist groß.artig.
das studio auf.sperren, selbst einmal an.kommen, dann alles auf die ankunft der yogis und yoginis vor.bereiten, indirekte stimmungs.beleuchtung ein.schalten, sanfte musik aus.suchen, achtsame worte zum an.kommen wählen, asanas an.sagen und vor.zeigen, dann eine ruhige entspannung an.leiten, wieder achtsame worte wählen, alle aus der entspannung er.wecken –
und in strahlende gesichter blicken.
das ist mit sicherheit einer der schönsten jobs, die man haben kann.
die zeit verfliegt, es ist anstrengend und lustig und jedes mal wieder spannend –
denn man weiß nie, was kommt:
an manchen tagen plant man eine power.klasse, dann kommen die yogierenden und sagen:
och, können wir heute bitte was ruhiges machen, das wär toll!
also wirft man den plan kurzer.hand über bord und macht was ruhiges, bietet anstrengendere alternativen an, durchforstet den inneren yoga.plan nach entspannenden asanas und das i.phone nach der passenden play.list –
die menschen sollen die stunde ja genießen und gerne wieder.kommen.
irgend.wann gehen dann alle wieder nach.hause, die musik ist aus, die lichter ebenso, die erinnerung an die stunde ist noch frisch und wunder.bar –
und man fährt glücklich nach hause,
jedes
einzelne
mal.
aber das ist nicht alles.
denn alle asanas müssen angesagt, vorgezeigt und teil.weise korrigiert werden, damit sich niemand verletzt (und hey: während alle andren schwitzen, lächelt die ober.yogini in der ersten reihe verzückt und spricht auch noch die meiste zeit über), teil.nehmer/innen müssen verzeichnet, rechnungen erstellt und ausgehändigt werden, anfragen werden beantwortet, menschen melden sich an und wieder ab oder auch einfach mal um, glüh.birnen müssen ausgetauscht, klo.papier nachgefüllt werden, der matten.reiniger ist mal leer und der akku vom i.pod ebenso.
und die toilette will genau.so sauber sein wie die matten.
neue yogis und yoginis werden angeworben oder melden sich, manch eine/r braucht besondere unterstützung, etwa bei der wahl der perfekten yoga.matte oder bei der korrekten ausführung von adho mukha svanasana –
und natürlich muss man sich vor.bereiten, täglich selbst yogieren, weiter.lernen, für die teil.nehmer/innen und vor allem für sich selbst.
all das (und noch einiges mehr) ist auch yoga unterrichten –
und auch das ist wunder.schön, keine frage!
wieso dann diese kolumne?
ganz einfach:
die menschen um einen herum vergessen das gerne.
ach, du bist yoga.lehrerin, wie nett, na das ist aber ein chilliger job, gell?
da trägst du immer bequeme hosen und bist tiefen.entspannt, klasse.
oh schön, eine stunde arbeit am tag, das klingt aber nicht besonders stressig, da würd ich gerne tauschen!
nein, ich möchte ich nicht tauschen, auf keinen fall.
ich finde es groß.artig, was ich machen darf.
aber ich möchte für all die yoga.lehrer/innen da draußen eine lanze brechen:
denn wenn Ihr ein yoga.foto auf einem social.media.kanal seht, dann ist das nicht mal ansatz.weise die realität –
sondern ein schönes foto an einem schönen platz, nicht der arbeits.alltag.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.
niemand sieht den auf.wand dahinter, niemand weiß, wie viel übung nötig war, um minuten.lang ohne zu wackeln auf einem bein im sonnen.untergang zu stehen, bis das foto so aussieht, wie man es sich vorgestellt hat.
und das macht auch gar nichts –
es ist nur manchmal wichtig, daran zu erinnern,
jene, die zu.sehen, und natürlich auch uns selbst.
denn es ist wahr:
yoga zu unterrichten ist für mich the best job in the world –
aber es ist ein richtiger job, einer voller verantwortung für die menschen, einer, für den man üben und lernen muss, einer, den man hoch.konzentriert machen muss, damit man am ende wirklich in strahlende gesichter blicken kann, nicht in verzagte, schmerz.verzerrte.
#namaste!
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© Denis Junker – Fotolia.com