Von nacktem Yoga und Feminismus – oder: Muss das sein?

Ursprünglich veröffentlicht auf Sibl and the Wheel | Yoga:
In den sozialen Medien gibt es ein neues Phänomen, das mich als Feministin der alten Schule ein wenig ratlos hinterlässt: In jeder erdenklichen Situation lassen Frauen aus vermeintlich feministischen Gründen…

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haare schneiden? ja, aber zum gleichen preis, bitte. (#kolumne)

die haare einer frau sind ihr ganzer stolz, heißt es.
ich kann dazu nur sagen:
das ist sexistischer quatsch aus vergangenen zeiten.
meine haare (und die vieler anderer frauen) sind einfach da, sie sind weder besonders klasse noch bin ich besonders stolz darauf.
und genau aus diesem grund trag ich sie seit vielen jahren kurz –
es ist praktisch, und ich seh damit besser aus, find ich.

das schneidenlassen ist allerdings ein echtes drama.
denn es gibt kein gutes friseur.studio, in dem frau nicht mindestens zwanzig euro mehr zahlt als ein mann –
das hängt uns noch aus der nachkriegszeit nach, als alle männer.haare mit der maschine auf wenige millimeter geschnitten wurden.
weil ich es wirklich unfair finde, dass ich für meinen kurzhaar.schnitt fast das dreifache zahlen soll wie mein mann oder mein sohn, hab ich in den letzten tagen die websites örtlicher friseur.studios durchforstet und die studios dann auch angeschrieben, weil ich wissen wollte, womit der riesen.unterschied eigentlich erklärt wird.

erfreulicherweise hab ich auch ein paar antworten bekommen:
argumentiert wird das mit dem vermeintlich erhöhtem material.aufwand, mit der angeblich längeren dauer, der ausgiebigen beratung, die ja alle frauen brauchen, ebenso wie ausgiebiges föhnen und stylen, es geht anscheinend um das hand.werk, das man erlernen muss, mit der dienstleistung, die (natürlich!) bezahlt werden soll, mit wechselnden mode.trends, erhöhtem schulungs.aufwand, und mit anschaffungs.kosten für locken.wickler, trocken.hauben und sowas.

jetzt ist es aber so, dass ich gar keine beratung brauche, weil ich seit jahren denselben schnitt trage, ich werd nicht länger geföhnt als ein mann, am hinterkopf immer mit der maschine geschnitten, und für mich braucht man keine locken.wickler oder trocken.hauben. meist sind die männer.schnitte, die ich beobachte, mit viel mehr aufwand verbunden als mein nachschneiden –
und mit viel mehr können, technik und handwerk.
meine frisur nachzuschneiden dauert nie länger als fünfzehn minuten, geföhnt werden will ich meistens gar nicht, ich mag keine pflegeprodukte und nur ein bisserl wachs –
und trotzdem zahl ich nachher um ein vielfaches mehr.
mein mann sitzt manchmal im friseur.studio, wird beraten, was ihm stehen könnte, er bekommt einen haarschnitt, wird geföhnt, die haare werden gestylt, manchmal sogar der bart –
und dann geht er raus und hat knapp dreißig euro bezahlt.
echt jetzt?

nein, es geht mir nicht darum, dass ich weniger zahlen will, keineswegs –
es geht mir darum, dass ich für die exakt selbe leistung nicht so viel mehr zahlen will, nur weil ich eine frau bin.

natürlich ist haare schneiden ein hand.werk, das man erlernen muss, eine dienst.leistung, die es wert ist, bezahlt zu werden –
ich wage aber zu behaupten, dass man für einen kurzhaar.schnitt mehr können muss als für reines spitzenschneiden …
das, was die meisten frauen im friseur.studio machen lassen.
das hand.werk ist also schon mal kein argument, dann müssten kurzhaar.schnitte ja deutlich teurer sein.
die dienstleistung ist aber auch keines –
die ist bei männern (zumindest in meinem fall) exakt dieselbe:
waschen, schneiden, föhnen, in weniger als zwanzig minuten.

weil sich dann bei mir der überhöhte preis aber nicht erklären lässt, ist mir letztens folgendes passiert:
meine haare wurden gewaschen, dann saß ich zehn minuten allein auf dem stuhl. danach wurden mir in zehn minuten die haare geschnitten, und wieder saß ich allein da, die friseurin sagte, sie müsse kurz etwas erledigen. nach fünfzehn minuten kam sie wieder, föhnte mir schnell die haare, ging nochmal was erledigen
und dann stand ich an der kassa, sollte fünfundachtzig euro bezahlen und durfte mir anhören, dass frauen.schnitte immer länger dauern würden und deswegen teurer seien.
(zu diesem friseur geh ich sicher nie wieder.)

die vorstellung, dass jede frau beraten werden will, dass haareschneiden ein wellness.akt ist, dass frauen sich im friseur.studio eine wohlfühl.session gönnen, ist eine vorstellung aus den 1950er jahren.
es mag ja sein, dass viele frauen das so sehen, viele andere aber nicht.
warum muss ich dann für alles mitzahlen, was andere toll finden, obwohl ich einfach nur haare schneiden möchte?

ist das gerecht?

ich finde nicht –
vor allem, weil auch die bezahlung in vielen friseur.studios nicht gerecht ist:
friseurinnen verdienen weniger als ihre männlichen kollegen.

vielleicht wäre es an der zeit, dass die friseur.branche im jahr 2019 ankommt –
ohne fadenscheinige ausreden, warum frauen mit kurzen haaren mehr bezahlen als ihre männer (übrigens auch dann, wenn die männer lange haare haben), und mit gleichem lohn für dieselbe arbeit.
es könnten ja auch einfach die männer mehr zahlen, wenn friseur.studios angst um ihre einnahmen haben, oder?

#feminismNOW

UPDATE:
mittlerweile zeigt eine studie, wie schlimm es wirklich ist …
und die kommentare unter dem artikel, dass feminismus noch immer sehr wichtig ist.
im jahr 2019.
kaum zu glauben eigentlich.

***
nach.trag:
eine liebe bekannte hat mich an ihre mutter verwiesen, die friseurin ist und beim haareschneiden keinen unterschied in sachen geschlecht macht.

außerdem hat mir einer der von mir angeschriebenen friseure sehr nett geantwortet und mir einen kurzhaar.schnitt zu männer.preisen angeboten –
vielen dank, darauf komm ich gern zurück.

 

 

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über den #feminismus – ein weckruf und ein geheimnis. (achtung: #explicitcontent!) (#kolumne)

feministin zu sein ist heutzutage eigentlich a gmahde wiesn
die wirklich drängenden themen haben, zumindest hierzulande, generationen streitbarer vorzeige.emanzen für uns erstritten, wir werden nicht mehr mit zwölf verheiratet, wir dürfen wählen und studieren, wir dürfen entscheiden, ob und was wir arbeiten wollen, ob wir bei unseren kindern bleiben oder vielleicht gar keine bekommen möchten, und wir dürfen zu allen themen unsere meinung kundtun, ohne vorher unseren herrn vater oder den ehren.werten gatten um erlaubnis fragen zu müssen.

frau könnte meinen, nun wäre es an der zeit, uns tiefer.greifenden themen des feminismus widmen –
komplette gleich.stellung in der gesellschaft, die gehalts.schere schließen, den feminismus zu einem equalismus werden lassen, damit jede/r, egal ob männlich, weiblich oder vielleicht beides oder nichts davon, so leben kann, wie er oder sie es möchte.
doch weit gefehlt.
anstatt uns ein weilchen auf den emanzipatorischen lorbeeren unserer vor.fahr/innen ausruhen und diese dann im besten sinne des feminismus weiterführen zu können, stehen wir wieder ganz am anfang.
denn es gibt eine bewegung vor allem junger frauen (und männer), die gegen den feminismus eintritt –
aus gründen, die lächerlicher nicht sein könnten.
einerseits berufen sie sich auf ein, zwei feministinnen, die in der vergangenheit mit allzu krassen mitteln versuchten, ihre anliegen durchzusetzen. das mag vielleicht der eine oder die andere übertrieben finden, es war aber in der geschichte der menschheit schon immer so, dass nur die wahren kämpfer/innen etwas ändern konnten. mit einem leisen bitte und könnten wir vielleicht kam frau früher nicht weit und kommt auch heute nur selten ans ziel –
manchmal muss man dieses ziel eben zu hoch stecken, um wenigstens einen schritt weiterzukommen.
andererseits nutzen sie genau das, was frühere feministinnen erkämpften, um den feminismus mit füßen zu treten –
und merken gar nicht, wie lächerlich sie sich dabei machen.
denn sie vergessen dabei ein, zwei fakten.

früher war es frauen verboten, ihre meinung laut und deutlich zu formulieren, ohne vorher einen mann um erlaubnis gefragt zu haben –
und diese erlaubnis wurde wohl nur selten erteilt.
es gibt genügend beispiele einfluss.reicher frauen, die aus dem hinter.grund operieren mussten, die für ihre taten bestraft und für ihre worte hingerichtet wurden.
es ist also nur diesen vor.denkerinnen zu verdanken, dass wir frauen heute überhaupt auf.schreien, unsere meinung sagen dürfen und dafür nicht bestraft werden.

außerdem formulieren sie ihre kritik am angeblich so negativen feminismus im internet, auf blogs, die sie über ihre computer erstellt haben, mit einer programmier.sprache, deren wurzeln unter anderem auch von einer frau erdacht wurden, zu einer zeit, in der es sicher nicht leicht war, als mathematikerin in einer von männern dominierten welt zu bestehen.
anstatt auch deren erbe in den schmutz zu ziehen, könnten die anti.femis natürlich auch ehren, welch wunderbare arbeit diese frau geleistest hat –
oder als zeichen des echten anti.feminismus den computer ausschalten und nicht benutzen, wie es sich für richtige heimchen am herd gehört.

das schlimmste aber ist das verdrehen der tat.sachen.
anti.femis reden jungen frauen ein, dass es heutzutage angeblich eine schande sei, bei den kindern daheim bleiben zu wollen –
vergessen dabei aber völlig, dass es ein verdienst des feminismus ist, dass sie überhaupt die möglichkeit haben, selbst enscheiden zu können, ob sie das möchten.
der feminismus verbietet frauen nämlich nicht, daheim zu bleiben, sondern ermöglicht jenen, die das nicht möchten, sich für diese variante zu entscheiden.
und das ist ein wichtiger unterschied.

außerdem stellen sie alle feministinnen als einsame, lesbische, grausliche und hässliche alte emanzen hin, die keinen mann abbekommen und deswegen für frauen.rechte eintreten, die niemals sex haben und mal so richtig rangenommen werden müssten, damit sie vom bösen feminismus wieder geheilt wären –
stand.punkte also, die wir so nur von (man verzeihe es mir) dummen machos kennen, deren horizont an der eigenen eichel endet.

aber ich verrate euch jetzt ein geheimnis, das euch um.hauen wird, liebe antifemis:

das bin ich.
ich bin schon seit vielen jahren aktive feministin (das bin ich mir, meinen beiden töchtern und allen anderen frauen schuldig), ich bin noch recht jung, hab aber trotzdem drei kinder, ich hab mich bei jedem kind dafür entschieden, eine gewisse zeit daheim zu bleiben und dann wieder zu arbeiten, was ich dank früherer feministinnen darf und was ich auch deshalb kann, weil mein gatte ebenfalls feminist ist und nicht mal darüber nachdenken muss, ob es gut oder schlecht ist, dass ich arbeite. (mein sohn sieht das übrigens ähnlich – gute erziehung ist eben gold wert.)

außerdem kann ich ziemlich gut kochen und neuerdings sogar backen, ich verbringe meine tage nicht nur auf frauen.demos, sondern beschäftige mich mit meinen kindern, und wenn mein gatte von der arbeit nach hause kommt, steht ein warmes essen auf dem tisch. feminismus heißt nämlich nicht, dass ich meine familie vernachlässige –
oder gar keine habe.
warum ich nachmittags zu hause bin und nicht mein gatte?
das ist schnell erklärt:
der gehalts.schere wegen. und ja, da kommt wieder der feminismus ins spiel –
denn wäre es möglich, als frau im selben job so viel zu verdienen wie ein mann, könnten wir ganz leicht alles aufteilen, es müsste nicht der vollzeit arbeiten, der mehr geld dafür bekommt, sondern es könnten sich beide im berufs.leben und zuhause austoben.
jaja, der feminismus ist gar nicht so sinnlos, wie ihr denkt, liebe antifemis – das werdet ihr frühestens dann merken, wenn ihr jobs nicht bekommt, weil euch die entspechenden weich.teile fehlen, wenn ihr weniger verdient, ebenfalls wegen der weich.teile, wenn ihr nach einer karenz wieder in den job zurückkehren wollt oder wenn der umfang eures brust.korbs im bewerbungs.gespräch mehr interesse weckt als eure qualifikation.
alles nicht so einfach, wenn man eine frau ist.

und ja, ihr werdet es kaum glauben, ich bin feministin und ich bin verheiratet, ich mein, ich bin ja jetzt auch nicht besonders hässlich –
wahrscheinlich werd ich auch deswegen regelmäßig von männlichen fake.accounts im internet angebaggert, die sich nach einigen meist strafrechtlich relevanten untergriffigkeiten dankenswerter.weise mittels persönlicher nachricht bereit erklären, mich mal ordentlich ranzunehmen, weil es ja sonst keiner tut.
das ist wirklich sehr ehren.wert, liebe hater, dass ihr euch da immer so nett opfern würdet, aber leider auch vollkommen un.nötig, denn jetzt kommt das schockierendste geheimnis aller, das vor allem junge frauen interessieren könnte, ältere wissen das längst:

feministinnen haben den besseren sex!

ja wirklich!
das ist auch ganz einfach erklärt:
feministinnen finden wegen ihrer ansicht, dass alle menschen gleich.berechtigt sind, männer, die das ebenfalls so sehen und denen klar ist, dass auch wir frauen sex spannend finden.
und das hat den wunder.vollen neben.effekt, dass solche männer es nicht schlimm finden, wenn wir frauen im bett auch mal was einfordern –
was wir aber meistens gar nicht müssen, weil feministische männer sich gern um unsere libido kümmern, was wir im gegenzug natürlich auch machen. ein geben und nehmen, wie alles im leben.
feministin zu sein hat also auch positive auswirkungen auf euer liebes.leben –
rauf, rein, raus, runter gehört der vergangenheit an.
dass die mehr.heit der anonymen hater im internet, die sich hinter manga.bildern in mamas keller verstecken, davon natürlich keine ahnung und vor aufregung jetzt rote ohren hat, ist mir klar –
nach diskussionen kommen nämlich immer aussagen wie diese:

Bin mir nicht sicher, ob ich das mit einer Feministin auf lange Sicht aushalten würde 😂😂

die nur zeigen, dass den meisten der anonymen männlichen hatern im internet einfach (um es in macho.sprech zu schreiben) die eier fehlen, um mit einer eigenständig denkenden frau klar zu kommen. ist ja auch schwierig, wenn die frau selber entscheidet, was sie wählt oder arbeitet und im bett auf mehr fantasie pocht, weil vier sekunden liebes.spiel nicht besonders erfüllend sind.

mir geht es aber vor allem um die jungen frauen, die im internet auf solch abstruse kämpferinnen gegen den feminismus stoßen und vielleicht den einen oder anderen gedanken überlegens.wert finden – junge frauen wie meine töchter, denen ein komplett verzerrtes frauen.bild vermittelt wird.

denn das bild der (sorry, das muss jetzt sein) ungfickten femi.funsn entspricht leider so gar nicht der realität. feministinnen sind genauso unterschiedlich wie alle anderen menschen, wir möchten nur allen frauen (und männern!) die gleichen chancen bieten. dazu gehört es auch, dass jede frau ihr leben führen darf, wie sie möchte – und oh wunder, liebe antifemis, auch ihr seid feministinnen. ansonsten würdet ihr nämlich, dem frauen.bild der 50er jahre entsprechend, nicht bloggen und laut.hals eure komischen gedanken in die welt schreien, um ein bisschen aufmerksamkeit zu ergattern, sondern würdet schon seit jahren verheiratet daheim sitzen, die kinder hüten, mit einem lächeln im gesicht putzen.wischen.fegen.kochen.backen und dem mann das abend.essen samt bier servieren.
nicht weil ihr das so wollt, sondern weil die gesellschaft das so will. sex gibt’s dann jeden sonntag nach dem tatort, und zwar nicht, weil ihr ihn wollt, sondern weil der mann dampf ablassen muss. sex ist für frauen ja ein biologisch erklärbares, leider notwendiges übel, weil es der prostata des mannes gut tut. arbeiten? ja natürlich, aber nur vormittags, und nur so kurz, dass ihr die kinder von der schule abholen könnt, und nur das, was der mann euch erlaubt. eigene hobbys? äh, nein. der mann sieht das nicht so gern, wenn die frau was alleine macht.

glaubt ihr nicht? dann redet mal mit euren groß.müttern, lest bücher wie dieses, googelt ein wenig, schaut euch in der gesellschaft um, in ländern, in denen es frauen noch immer so geht wie unseren groß.müttern vor fünfzig jahren. erst der feminismus hat es ermöglicht, dass ihr im internet eure gedanken formulieren dürft, egal wie sinn.voll oder sinn.los diese auch sein mögen, dass ihr euch dazu entscheiden könnt, nicht emanzipiert zu sein, weil ihr in einer welt lebt, in der ihr das auch nicht müsst.

schon traurig, dieses recht mit leichtigkeit an die wand zu klatschen und auch noch stolz darauf zu sein.

#feminismNOW!

lasst uns wieder dafür kämpfen!

***

disclaimer: diese kolumne könnte spuren von sarkasmus enthalten.

schnapp.atmung also wieder einstellen.

danke.

no #food, no #fun? (#kolumne)

immer wieder bekomme ich einladungen von anderen mädels, doch einmal auch ihren blog zu besuchen – was ich immer gerne mache.
ist ja schließlich spannend zu lesen, was andere so schreiben.
also klicke ich den link an, der mir zugesandt wurde –
und lande in fast allen fällen auf einem food.blog, einem beauty.blog oder einem bücher.blog.
von tipps für veganes kochen über die neuesten nagellack.trends bis hin zu rezensionen von büchern, in deren titel recht oft die worte liebe, sommer und erdbeeren vorkommen, finde ich alles, was das mädchen.herz angeblich begehrt.
also klicke ich mich durch rezepte und rezensionen, hinterlasse ein paar likes und frage mich meistens:
wieso?
wieso schreiben so unglaublich viele mädels über exakt diese themen?
und wieso sind sie so verwundert, wenn man als mädchen (auch) andere dinge spannend findet?

es ist schon eine weile her, das war ich auf einem blogger/innen.treffen.
nach einer stunde, in der ich ziel- und planlos zwischen tischen voller kosmetik, koch.seminaren und nagellack.sessions umherwanderte, landete ich schließlich etwas abseits an einem tisch, wo schon drei junge frauen saßen –
und sie alle hatten dasselbe problem wie ich:
mangelndes gegenseitiges interesse.
die erste schrieb über computer.spiele, die zweite veröffentlichte eigene gedichte, und die dritte erzählte auf ihrem blog aus ihrem leben mit einer besonderen krankheit.
und dann war da noch ich mit meinen kurz.geschichten und lyrischen versuchen.
(ja, wir hatten dann noch sehr viel spaß. trotzdem wollten die anderen sich nicht an unseren tisch setzen. schade, eigentlich.)

nicht dass ich food and beauty nicht spannend finden würde, das ist es nicht –
ich schmink mich, und ich ess auch gerne.
aber ich habe kein interesse, darüber zu schreiben, und in den seltensten fällen möchte ich darüber lesen –
interessanterweise hatten all die anderen mädels auch kein interesse, über unsere themen zu lesen.
manchmal, nach einer rezension, bekomme ich sogar zuschriften mit der frage, wie ich denn bitte so ein buch loben könne? dann sitz ich mit großen augen vor dem computer und denke: ja wieso denn nicht? lesen wir sogar verschiedene bücher?
scheint so.

ich glaube, wir schreiben in vollkommen verschiedenen welten.
und wir müssen erkennen, dass unsere blogs es trotz aller unterschiede wert sind, gelesen zu werden –
vielleicht nicht von mir, weil ich mit tests verschiedener bb.creams nichts anfangen kann. muss ich aber auch gar nicht.
anderen ist so ein blog.beitrag vielleicht eine große hilfe.
und wieder andere denken sich bei meinen gedichten: wozu?

aber wir sollten lernen, trotzdem miteinander auszukommen, uns nicht anzufeinden, und vielleicht doch auch ein, zwei worte miteinander zu reden –
wer weiß denn schon, was sich daraus ergeben könnte.
und ich bin sicher:
es gibt dort draußen groß.artige gedichte über make.up.

kennt jemand eines?

***

© Denis Junker - Fotolia.com

© Denis Junker – Fotolia.com

warum frau schwarzer nichts gutes mehr vollbringt. (#kolumne)

jede/r kennt alice schwarzer.
und das ist gut so:
die gründerin der emma hat für uns frauen großes vollbracht.
(was genau? bitte im link nachlesen – das hier auszuführen wäre wahrlich zu viel.)
und auch, wenn ich nicht immer mit ihr einer meinung war, muss ich doch zugeben:
ohne dieser frau und ihrem engagement wäre der feminismus nicht das, was er heute ist, wären wir frauen wahrscheinlich an ganz anderer stelle, müssten noch viel mehr kämpfen und um unsere rechte streiten.
hut ab also vor dem, was sie geleistet hat!

doch in letzter zeit kann ich keine kolumne von ihr, keine beiträge der emma mehr lesen, ohne den kopf zu schütteln und mich zu fragen:
ist der lauf der zeit spurlos an frau schwarzer vorbei gegangen?

beispiele gefällig?
bitte sehr:

 

 

 

 

 

 

allein schon die fragestellung:
‚ob und wie männer für ihre kinder da sein können.‘
mag sein, dass vor etlichen jahren männer ihre rolle als vater vernachlässigt haben – das kann ich nicht beurteilen.
der jungvater von heute ist in der regel aber doch sehr interessiert an seinen kindern.
dass männer immer noch mehr verdienen und deshalb meist die frau zuhause beim kind bleibt, ist eine andere sache.
wobei natürlich ein neugeborenes vor allem die mama braucht –
allein schon, wenn es dann um die frage der nahrungsaufnahme des säuglings geht, sind väter anfangs doch eher … naja, schlecht bestückt. es geht eben nichts über mamas busen.
diese fragestellung ist eine gemeinheit allen männern gegenüber, die sich rührend um ihre kinder sorgen.
und nein, gute väter sind keine seltenheit.
für mich stellt sich eher die frage, ob ein mann ein besserer vater ist, weil er seine tochter einmal im jahr an einem ihm auferlegten tag mit in die arbeit nimmt.
ich seh das ja anders.

oder das hier:

 

 

 

 

 

frau schwarzer weiß, was sich der co.pilot gedacht hat und warum er wie gehandelt hat.
ahja.
spannend. woher weiß sie das denn? wir anderen wissen das nicht.
und werden es wohl auch nie wissen.
aso ja, stimmt –
er war ein mann. nur männer vollbringen solche taten wie amoklauf oder erweiterten suizid. frauen sind ja immer nett und liebevoll und ordnen sich unter.
genau wie zum beispiel elfriede blauensteiner. eine sympathische frau.
oder diese hier.
studien zeigen:
gewalttaten wie amokläufe von frauen gab es bisher so gut wie nie.
stimmt.
das heißt aber nicht, dass frauen die besseren menschen sind.
und das heißt vor allem nicht, dass eine frau im cockpit der germanwings.maschine dieses unglück verhindern hätte können.
vor allem aber ist es eine wahre frechheit, sich darüber aufzuregen, dass die trauerfeier im kölner dom für alle opfer abgehalten wurde – immerhin war auch der co.pilot ein opfer.
opfer seiner krankheit, zum beispiel.
(und nein, das soll keine entschuldigung sein.)
außerdem hatte er bestimmt eltern.
eine mutter, die sich sorgen machte um ihren kranken sohn.
einen vater, der sich fragte, wie er seinem sohn helfen könne.
und vor allem angehörige, die trauern –
um den mann, der so viele mit in den tod gerissen hat, um den menschen, den sie geliebt haben, und dem sie eine solche tat nie zugetraut hätten.
wer selbst schon einmal gebetet hat, der weiß:
man schließt nicht die ganze welt in sein gebet ein, man kann sich aussuchen, wofür man betet.
etwas wie mitbeten gibt es nicht.
aber offenbar hat frau schwarzer nicht so viel erfahrung mit gebeten.

klar.
gott ist ja in der katholischen kirche ein mann.
hab ich kurz vergessen.

gerade der facebook.auftritt der emma zeigt viele solcher meinungen.
interessant ist es aber, die kommentare darunter zu lesen –
denn gerade junge menschen (und ich schreibe absichtlich menschen, weil es männer und frauen sind) ärgern sich über diverse aussagen.
diese althergebrachten sichweisen haben keinen positiven effekt mehr.
eher einen negativen –
denn sie verstören sowohl junge frauen als auch männer.

doch genau die sind es, die wir ins boot holen sollten.
junge frauen, die mitkämpfen, sich engagieren und die feministische botschaft in die welt tragen.
gemeinsam mit den männern –
denn auch das ist keine große sache:
sowohl lebenspartner als auch söhne gehen mit dem thema vollkommen normal um und sehen frauen als gleich an, wenn es ihnen täglich vorgelebt wird.
aussagen wie die oben genannten verstören aber –
und wenn sie schon mich als feministin verstören, wie muss es dann einer frau oder einem mann gehen, die mit feminismus noch nicht so viel am hut haben?

können wir nicht endlich damit aufhören, männer als den grund allen übels anzusehen, sondern sie mit ins boot holen?
gemeinsam sind wir stärker!

und so viel frau schwarzer auch für uns alle geleistet hat (dafür gebührt ihr auch ein großes danke!) –
solch extreme meinungen bringen uns nicht weiter.
nein, sie werfen uns sogar einen schritt zurück.
oder zwei.

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© Denis Junker - Fotolia.com

© Denis Junker – Fotolia.com

 

 

der #feminismus ist tot. lang lebe der feminismus! (#kolumne)

mehr als eine woche ist vergangen seit der binnen.i.diskussion. genug zeit, um darüber nachzudenken und zu beschließen – nein, ich schreibe nicht darüber, wie es war. dann müsste ich schreiben, dass auf dem podium frauen saßen, die selbst schwierigkeiten damit … Weiterlesen

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