feministin zu sein ist heutzutage eigentlich a gmahde wiesn –
die wirklich drängenden themen haben, zumindest hierzulande, generationen streitbarer vorzeige.emanzen für uns erstritten, wir werden nicht mehr mit zwölf verheiratet, wir dürfen wählen und studieren, wir dürfen entscheiden, ob und was wir arbeiten wollen, ob wir bei unseren kindern bleiben oder vielleicht gar keine bekommen möchten, und wir dürfen zu allen themen unsere meinung kundtun, ohne vorher unseren herrn vater oder den ehren.werten gatten um erlaubnis fragen zu müssen.
frau könnte meinen, nun wäre es an der zeit, uns tiefer.greifenden themen des feminismus widmen –
komplette gleich.stellung in der gesellschaft, die gehalts.schere schließen, den feminismus zu einem equalismus werden lassen, damit jede/r, egal ob männlich, weiblich oder vielleicht beides oder nichts davon, so leben kann, wie er oder sie es möchte.
doch weit gefehlt.
anstatt uns ein weilchen auf den emanzipatorischen lorbeeren unserer vor.fahr/innen ausruhen und diese dann im besten sinne des feminismus weiterführen zu können, stehen wir wieder ganz am anfang.
denn es gibt eine bewegung vor allem junger frauen (und männer), die gegen den feminismus eintritt –
aus gründen, die lächerlicher nicht sein könnten.
einerseits berufen sie sich auf ein, zwei feministinnen, die in der vergangenheit mit allzu krassen mitteln versuchten, ihre anliegen durchzusetzen. das mag vielleicht der eine oder die andere übertrieben finden, es war aber in der geschichte der menschheit schon immer so, dass nur die wahren kämpfer/innen etwas ändern konnten. mit einem leisen bitte und könnten wir vielleicht kam frau früher nicht weit und kommt auch heute nur selten ans ziel –
manchmal muss man dieses ziel eben zu hoch stecken, um wenigstens einen schritt weiterzukommen.
andererseits nutzen sie genau das, was frühere feministinnen erkämpften, um den feminismus mit füßen zu treten –
und merken gar nicht, wie lächerlich sie sich dabei machen.
denn sie vergessen dabei ein, zwei fakten.
früher war es frauen verboten, ihre meinung laut und deutlich zu formulieren, ohne vorher einen mann um erlaubnis gefragt zu haben –
und diese erlaubnis wurde wohl nur selten erteilt.
es gibt genügend beispiele einfluss.reicher frauen, die aus dem hinter.grund operieren mussten, die für ihre taten bestraft und für ihre worte hingerichtet wurden.
es ist also nur diesen vor.denkerinnen zu verdanken, dass wir frauen heute überhaupt auf.schreien, unsere meinung sagen dürfen und dafür nicht bestraft werden.
außerdem formulieren sie ihre kritik am angeblich so negativen feminismus im internet, auf blogs, die sie über ihre computer erstellt haben, mit einer programmier.sprache, deren wurzeln unter anderem auch von einer frau erdacht wurden, zu einer zeit, in der es sicher nicht leicht war, als mathematikerin in einer von männern dominierten welt zu bestehen.
anstatt auch deren erbe in den schmutz zu ziehen, könnten die anti.femis natürlich auch ehren, welch wunderbare arbeit diese frau geleistest hat –
oder als zeichen des echten anti.feminismus den computer ausschalten und nicht benutzen, wie es sich für richtige heimchen am herd gehört.
das schlimmste aber ist das verdrehen der tat.sachen.
anti.femis reden jungen frauen ein, dass es heutzutage angeblich eine schande sei, bei den kindern daheim bleiben zu wollen –
vergessen dabei aber völlig, dass es ein verdienst des feminismus ist, dass sie überhaupt die möglichkeit haben, selbst enscheiden zu können, ob sie das möchten.
der feminismus verbietet frauen nämlich nicht, daheim zu bleiben, sondern ermöglicht jenen, die das nicht möchten, sich für diese variante zu entscheiden.
und das ist ein wichtiger unterschied.
außerdem stellen sie alle feministinnen als einsame, lesbische, grausliche und hässliche alte emanzen hin, die keinen mann abbekommen und deswegen für frauen.rechte eintreten, die niemals sex haben und mal so richtig rangenommen werden müssten, damit sie vom bösen feminismus wieder geheilt wären –
stand.punkte also, die wir so nur von (man verzeihe es mir) dummen machos kennen, deren horizont an der eigenen eichel endet.
aber ich verrate euch jetzt ein geheimnis, das euch um.hauen wird, liebe antifemis:

das bin ich.
ich bin schon seit vielen jahren aktive feministin (das bin ich mir, meinen beiden töchtern und allen anderen frauen schuldig), ich bin noch recht jung, hab aber trotzdem drei kinder, ich hab mich bei jedem kind dafür entschieden, eine gewisse zeit daheim zu bleiben und dann wieder zu arbeiten, was ich dank früherer feministinnen darf und was ich auch deshalb kann, weil mein gatte ebenfalls feminist ist und nicht mal darüber nachdenken muss, ob es gut oder schlecht ist, dass ich arbeite. (mein sohn sieht das übrigens ähnlich – gute erziehung ist eben gold wert.)
außerdem kann ich ziemlich gut kochen und neuerdings sogar backen, ich verbringe meine tage nicht nur auf frauen.demos, sondern beschäftige mich mit meinen kindern, und wenn mein gatte von der arbeit nach hause kommt, steht ein warmes essen auf dem tisch. feminismus heißt nämlich nicht, dass ich meine familie vernachlässige –
oder gar keine habe.
warum ich nachmittags zu hause bin und nicht mein gatte?
das ist schnell erklärt:
der gehalts.schere wegen. und ja, da kommt wieder der feminismus ins spiel –
denn wäre es möglich, als frau im selben job so viel zu verdienen wie ein mann, könnten wir ganz leicht alles aufteilen, es müsste nicht der vollzeit arbeiten, der mehr geld dafür bekommt, sondern es könnten sich beide im berufs.leben und zuhause austoben.
jaja, der feminismus ist gar nicht so sinnlos, wie ihr denkt, liebe antifemis – das werdet ihr frühestens dann merken, wenn ihr jobs nicht bekommt, weil euch die entspechenden weich.teile fehlen, wenn ihr weniger verdient, ebenfalls wegen der weich.teile, wenn ihr nach einer karenz wieder in den job zurückkehren wollt oder wenn der umfang eures brust.korbs im bewerbungs.gespräch mehr interesse weckt als eure qualifikation.
alles nicht so einfach, wenn man eine frau ist.
und ja, ihr werdet es kaum glauben, ich bin feministin und ich bin verheiratet, ich mein, ich bin ja jetzt auch nicht besonders hässlich –
wahrscheinlich werd ich auch deswegen regelmäßig von männlichen fake.accounts im internet angebaggert, die sich nach einigen meist strafrechtlich relevanten untergriffigkeiten dankenswerter.weise mittels persönlicher nachricht bereit erklären, mich mal ordentlich ranzunehmen, weil es ja sonst keiner tut.
das ist wirklich sehr ehren.wert, liebe hater, dass ihr euch da immer so nett opfern würdet, aber leider auch vollkommen un.nötig, denn jetzt kommt das schockierendste geheimnis aller, das vor allem junge frauen interessieren könnte, ältere wissen das längst:
feministinnen haben den besseren sex!
ja wirklich!
das ist auch ganz einfach erklärt:
feministinnen finden wegen ihrer ansicht, dass alle menschen gleich.berechtigt sind, männer, die das ebenfalls so sehen und denen klar ist, dass auch wir frauen sex spannend finden.
und das hat den wunder.vollen neben.effekt, dass solche männer es nicht schlimm finden, wenn wir frauen im bett auch mal was einfordern –
was wir aber meistens gar nicht müssen, weil feministische männer sich gern um unsere libido kümmern, was wir im gegenzug natürlich auch machen. ein geben und nehmen, wie alles im leben.
feministin zu sein hat also auch positive auswirkungen auf euer liebes.leben –
rauf, rein, raus, runter gehört der vergangenheit an.
dass die mehr.heit der anonymen hater im internet, die sich hinter manga.bildern in mamas keller verstecken, davon natürlich keine ahnung und vor aufregung jetzt rote ohren hat, ist mir klar –
nach diskussionen kommen nämlich immer aussagen wie diese:
Bin mir nicht sicher, ob ich das mit einer Feministin auf lange Sicht aushalten würde 

die nur zeigen, dass den meisten der anonymen männlichen hatern im internet einfach (um es in macho.sprech zu schreiben) die eier fehlen, um mit einer eigenständig denkenden frau klar zu kommen. ist ja auch schwierig, wenn die frau selber entscheidet, was sie wählt oder arbeitet und im bett auf mehr fantasie pocht, weil vier sekunden liebes.spiel nicht besonders erfüllend sind.
mir geht es aber vor allem um die jungen frauen, die im internet auf solch abstruse kämpferinnen gegen den feminismus stoßen und vielleicht den einen oder anderen gedanken überlegens.wert finden – junge frauen wie meine töchter, denen ein komplett verzerrtes frauen.bild vermittelt wird.
denn das bild der (sorry, das muss jetzt sein) ungfickten femi.funsn entspricht leider so gar nicht der realität. feministinnen sind genauso unterschiedlich wie alle anderen menschen, wir möchten nur allen frauen (und männern!) die gleichen chancen bieten. dazu gehört es auch, dass jede frau ihr leben führen darf, wie sie möchte – und oh wunder, liebe antifemis, auch ihr seid feministinnen. ansonsten würdet ihr nämlich, dem frauen.bild der 50er jahre entsprechend, nicht bloggen und laut.hals eure komischen gedanken in die welt schreien, um ein bisschen aufmerksamkeit zu ergattern, sondern würdet schon seit jahren verheiratet daheim sitzen, die kinder hüten, mit einem lächeln im gesicht putzen.wischen.fegen.kochen.backen und dem mann das abend.essen samt bier servieren.
nicht weil ihr das so wollt, sondern weil die gesellschaft das so will. sex gibt’s dann jeden sonntag nach dem tatort, und zwar nicht, weil ihr ihn wollt, sondern weil der mann dampf ablassen muss. sex ist für frauen ja ein biologisch erklärbares, leider notwendiges übel, weil es der prostata des mannes gut tut. arbeiten? ja natürlich, aber nur vormittags, und nur so kurz, dass ihr die kinder von der schule abholen könnt, und nur das, was der mann euch erlaubt. eigene hobbys? äh, nein. der mann sieht das nicht so gern, wenn die frau was alleine macht.
glaubt ihr nicht? dann redet mal mit euren groß.müttern, lest bücher wie dieses, googelt ein wenig, schaut euch in der gesellschaft um, in ländern, in denen es frauen noch immer so geht wie unseren groß.müttern vor fünfzig jahren. erst der feminismus hat es ermöglicht, dass ihr im internet eure gedanken formulieren dürft, egal wie sinn.voll oder sinn.los diese auch sein mögen, dass ihr euch dazu entscheiden könnt, nicht emanzipiert zu sein, weil ihr in einer welt lebt, in der ihr das auch nicht müsst.
schon traurig, dieses recht mit leichtigkeit an die wand zu klatschen und auch noch stolz darauf zu sein.
#feminismNOW!
lasst uns wieder dafür kämpfen!
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disclaimer: diese kolumne könnte spuren von sarkasmus enthalten.
schnapp.atmung also wieder einstellen.
danke.
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