roter regen | 21

ein schritt.
noch einer.
und noch einer.

der gesang, der immer lauter wurde.
der schwindel, der von mir ergriffen hatte.
der rote schein, der durch den geöffneten spalt der tür drang.

ein weiterer schritt.
die tür war zum greifen nahe.
noch ein schritt, dann konnte ich die tür weiter öffnen, der spalt wurde größer, ich konnte schon einen blick auf das erhaschen, was hinter der tür lag.
ich hielt den atem an, doch ich bemerkte es kaum. ich hörte mein blut in den ohren rauschen, lauter noch als den unheimlichen gesang.
ich machte noch einen schritt, stand schon fast in dem raum hinter tür, da hielt ich noch einmal inne.

was ich da hörte, war nicht mein blut, das in den ohren rauschte –
es war meeres.rauschen.
ja, ganz eindeutig, ich hörte das meer, die brandung, und da, das war eine möwe!

das meer?
hinter einer tür in meinem keller?
ich war mir sicher, den verstand verloren zu haben, und dennoch konnte ich nicht anders –
ich machte noch einen schritt, den letzten schritt, und trat damit über die schwelle.

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roter regen | 17

am nächsten morgen war ich fest davon überzeugt, dass ich den mut aufbringen und die tür im keller aufbrechen würde.
ich stärkte mich mit einem doppelten espresso, verschlang zwei semmeln mit butter und marmelade und machte mich dann auf den weg in den keller.
dort unten musste ich als aller.erstes eine axt finden –

und den seltsam stimmlosen sing.sang aus meinem kopf verbannen. ich konnte nicht einmal meine eigenen gedanken hören, so erfüllt war ich von dem gesang, der aus dem keller direkt in meinen kopf drang.

also machte ich wieder kehrt und holte aus einem meiner koffer den mp3.player und die kopf.hörer –
musik würde dieses problem wohl lösen, dachte ich mir.
ich stellte die musik so laut, dass ich mich nicht einmal mehr selbst denken hörte.
so geschützt vor dem sing.sang stapfte ich wieder in keller.

hier unten musste es doch irgendwo eine axt geben!
ich durchstöberte jede ecke, jedes regal, ich öffnete un.mengen an kisten, atmete tonnen.weise staub aus lady eleonores zeit ein –
axt aber fand ich keine.
auch keinen hammer, keine säge, nicht einmal ein kleiner schraubenzieher kam mir unter.

irgendwie hatte ich das gefühl, das haus wollte verhindern, dass ich jene tür öffnete –
ach, hätte ich doch nur auf dieses gefühl gehört.

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eine liebes.geschichte – aber anders. (#liebe)

eine liebes.geschichte schreiben.
kann ich das überhaupt?
schmetterlinge im bauch und rosa.rote brille?
rosen.blätter am boden und schwülstiger smooth jazz?

nein.
das kann ich nicht schreiben.
und das will ich auch gar nicht.
denn liebe ist nicht immer rosa.rot und schmetterlinge und schmachten und michael bolton.
liebe kann auch anders.
und liebe soll anders.

ich wage es, greife tief in meine ideen.schublade und hole eine idee hervor, die ich schon vor einiger zeit hatte – deren umsetzung ich aber immer fürchtete.
warum eigentlich?

denn:
liebe muss nicht.
liebe kann.

***

kerze im fenster. (1)

roter regen | 1

manchmal spielt einem das leben übel mit.

manchmal spielt einem das leben so übel mit, dass man in einen sog gerät, der einen mitzureißen droht.
ein sog, der einen hinab.zieht, so tief hinab, dass man ohne fremder hilfe kaum mehr entkommen kann.

an manchen tagen spürt man den sog weniger als an anderen.
und dann wieder gar nicht.

doch dieses gar nicht kann erst recht angst einjagen.

denn irgendwann ist der sog wieder da.
stärker als zuvor.

und je stärker er wird, umso spannender wird er auch.

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