auszug aus ‚ewiger hunger‘.

das ist der erste eintrag, den ich je auf diesem blog verfasst habe –
vor ziemlich genau neun jahren.

ich weiß noch, wie aufgeregt ich war, meine aus wort.fetzen gestrickten babys der welt präsentieren zu können, und wie sehr ich mich über die ersten leser/innen gefreut hab.
und das erste gefällt mir? ein traum!

auch heute noch freue ich mich über jeden einzelnen klick, über sternchen, die vergeben werden, über meinungen und kommentare.
denn was gibt es schöneres, als menschen mit den eigenen worten zu unterhalten und zu inspirieren?

eben.
nix.

* * *

sinn.wort.spiel.

wozu mich auf jemanden einlassen, frage ich Sie, wenn dieser jemand mich doch nur fallen lässt, über mich hinweg steigt und mich im nächsten augenblick schon wieder vergessen hat? wozu mich mit menschen abgeben, wenn es auch einsam geht?

aber ich will ehrlich sein mit Ihnen – ich bin nicht ganz allein, ich habe da jemanden an meiner seite, schon sehr lange, wir sind uns vor jahren begegnet und können seitdem nicht voneinander lassen. ich muss gestehen, ich habe ein paar mal versucht, diese beziehung aufzugeben, ich wollte mich neu orientieren, aber ich habe schnell bemerkt, dass ich ohne diesen jemand nicht mehr sein kann, dass ich mich so sehr an diese person gewohnt habe, dass kaum noch platz ist für andere. nur wir beide, so soll es sein. so wird es immer sein. und daran möchte ich auch nichts ändern.

wie ich mir da so sicher sein kann wollen…

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sehr geehrter herr nicht.präsident. (#kolumne) (#hofer)

sehr geehrter herr nicht.präsident,
komm, geh mit mir spazieren,
lass uns so tun, als seien wir nur zwei menschen und
du seist nicht besser als ich.
ich hätte da ein paar fragen, wollen wir ehrlich miteinander sein?

wie fühlst du dich, wenn du all die flüchtenden im fernsehen siehst?
zu wem betest du, bevor du zu bett gehst?
wie fühlst du dich, wenn du dich selbst im spiegel siehst?
bist du stolz?

wie kannst du schlafen, während die menschen bloß weinen?
wie kannst du träumen, wenn eine syrische mutter nicht mehr adieu sagen kann?
wie kannst erhobenen kopfes spazieren gehen?
kannst du mir in die augen sehen und
mir sagen: warum?

sehr geehrter herr nicht.präsident,
warst du ein einsamer junge?
bist du ein einsamer junge,
ein einsamer mann?
wie kannst du sagen,
dass du für die menschen da sein wolltest?
wir sind weder dumm noch blind.
sie laufen dir nach wie unschuldige schafe
und du bist nichts weiter als der böse wolf.

wie kann ein politiker seinen anhänger/innen so viele lügen erzählen?
und wieso schert sich dieser politiker dann einen feuchten kehricht um genau diese menschen?
ich kann mir kaum vorstellen, was deine werte gattin dazu sagt –
falls sie denn etwas zu sagen hat.

wie kannst du schlafen, während die menschen bloß weinen?
wie kannst du träumen, wenn eine syrische mutter nicht mehr adieu sagen kann?
wie kannst erhobenen kopfes spazieren gehen?
kannst du mir eigentlich in die augen sehen?

lass mich dir etwas von arbeit erzählen,
von schwangeren frauen am existenz.minimum.
lass mich dir etwas von harter arbeit erzählen,
davon, endlich in frieden zu leben zu können.
lass mich dir etwas von ehrlicher arbeit erzählen,
von babys, die unter last.wägen schlafen.
lass mir dir überhaupt etwas von arbeit erzählen,
denn du weißt nichts vom wahren leben.

wie schläfst du eigentlich in der nacht?
wie kannst du noch erhobenen hauptes spazieren gehen?

sehr geehrter herr nicht.präsident,
du würdest niemals mit mir spazieren gehen,
oder?

***

(vielen dank an p!nk für diesen song, den man auch wunder.bar auf österreichische nicht.präsidenten ummünzen kann.)
((und eine einladung zu einem spazier.gang würd ich annehmen – ich hätte da ein paar fragen, wollen wir ehrlich miteinander sein?))

***

gedanken.karussell. (#ytt)

augen schließen.
ein.atmen.
und aus.atmen.
schultern rotieren weg von den ohren.
nach hinten.
oder unten?
unten.hinten?
oh, ein.atmen!
und aus.atmen.
gewicht auf das rechte bein verlagern,
langsam das linke bein heben
und den fuß einstellen,
auf den rechten oberschenkel.
ach, und natürlich wieder ein.atmen.
nicht umfallen!
einen punkt auf der wand fixieren,
wie war noch der name von dem punkt an der wand,
den ich immer anstarre,
damit ich nicht umfalle,
einbeinig?
oh, ein.atmen!
augen schließen.
nein, augen wieder auf,
sonst falle ich um,
den punkt anstarren,
drishti,
war es nicht drishti?
ja, genau,
aus.atmen,
drishti, das war’s,
ach mann,
eigentlich wollte ich doch die gedanken fliegen lassen,
und jetzt vergess ich sogar auf’s
ein.atmen,
oh, es ist schon das andere bein dran,
aus.atmen,
nicht umfallen,
und die gedanken fliegen lassen.

namaste.

© Sybille Ebner - sinn.wort.spiel.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

gedanken.protokoll. (ein auszug)

***
wie alles begann:
ein mitglied, dem namen nach offenbar im tiefsten inneren ein nagetier, hat zauberorchideen:
sind es an einem tag 25, davon 8 krank und die restlichen 23 gesund, schreibt sie am nächsten tag, ihre 19 orchideen gedeihen alle top, nur die 11 sorgenkinder auf dem balkon machen ihr ein wenig kopfweh – so massiv, dass sie tags.darauf alle aus dem fenster wirft und den hügel hinab.
und zwei tage später?
ist sie froh, weil 13 ihrer 35 orchideen wieder blühen.
auf die etwas konfusen zahlenangaben hingewiesen, wird sie böse und verschwindet in eine andere gruppe – und dort geht’s dann los mit den hasstiraden.
es ist nämlich schon sehr gemein, wenn solche kleinigkeiten aufgedeckt werden, bitte, wer zählt denn schon seine orchideen jeden tag!?

(ein paar monate später musste sie übrigens wegen der tödlichen krankheit ihres freundes alle orchideen wegwerfen oder abgeben, ohje ohje, nur um sich zwei tage später auf die neue orchideenbestellung zu freuen.
versteh ich nicht. muss ich aber auch nicht.)
***

***
die gruppe wächst.
und bekommt daher eine neue admine.
anfangs noch sehr engagiert, macht sie bald fast nichts mehr in unserer gruppe, mischt sich auch nicht ein, wenn inhalte aus unserer geschlossenen gruppe per screenshot in anderen gruppen diskutiert werden.
doch, eins macht sie: die hassbeiträge in anderen gruppen mit ‚gefällt mir‘ zu markieren. auf den mAn bestehenden interessenskonflikt angesprochen, wird auch sie böse und entfleucht.
(zu diesem zeitpunkt trudeln schon drohbriefe und -nachrichten bei mir ein. lustiges detail: teilweise mit absender und vollem namen. was sagt das wohl über die absender aus?)
***

***
waldleben – ja oder nein?
die frage nach dem perfekten dünger ist immer eine streitfrage.
wenn aber die allgemeinen pflegebedingungen einer orchidee falsch sind, ist die wahl des düngers ohnehin zweitrangig.
ein überteuerter homöopathischer zauberdünger jedenfalls ist einfach nur geldmache, wissenschaftlich betrachtet – und die frage, ob das sinnvoll ist oder nicht, natürlich eine gemeine.
(und eine, das muss man schon zugeben, die gerne wilde streitereien auslöst.)
aber auch da muss man sofort wieder drohnachrichten versenden, offenbar – diesmal kommen die nachrichten von einem anderen mitglied. und die junge frau gibt sogar zu, dass ihr massiv langweilig ist zuhause, und sie sonst nichts zu tun hat.
traurig, eigentlich.
***

***
streitthema nummer eins:
das orchitop.
überteuert, aus umweltschädlichem plastik – und hässlich.
aber das ist meine private meinung (und trotzdem zulässig.)
die art und weise, wie dieser orchideentopf auf facebook angepriesen wird, ist jedenfalls unterste schublade – und regt leider meinen gerechtigkeitssinn an.
ein bisserl hier kämpfen, ein bisserl da. mit harten bandagen, ja – aber der boss der firma ist trotzdem meistens nett, wir schreiben uns sogar nachrichten.
seine anhänger/innen jedoch machen seine gruppe zu einer art sekte – jeder, der anders denkt, ist blöd, und überhaupt: ich mit meiner hydrokultur…sowas kann auch nur einem trottel wie mir einfallen.
(wochen später taucht mein beitrag über hydrokulturen bei orchideen übrigens auf der seite von orchitop auf, der boss lädt mich in seine gruppe ein und schenkt mir ein test-orchitop. scheinbar alles gut – bis wieder beiträge von unserer gruppe kopiert und dem herren geschickt werden, natürlich nur jene teile der diskussion, die nicht eindeutig sind, sondern spielraum für interpretationen lassen, mich dann ein ehemaliges mitglied von uns dort rauswirft, warum auch immer. selbst der herr boss war erstaunt, meinte auf nachfrage aber, man fühle sich von mir bedroht. ahja.
vielleicht gab’s dann in diesem monat keinen rabattcode als belohung – das wär eine angemessene strafe.
***

***
ein junger mann, objekt von anfeindungen in eben jener anderen gruppe, flüchtet zu uns, wird admin und freut sich seines adeligen lebens.
bis wir mit ihm in ein engeres gespräch kommen und er seine doch recht braunen gedanken kundtut, seine furchrbare einstellung zu allem, was anders ist –  vor allem mit homosexuellen und ausländer/innen kann er wenig anfangen. das geht so weit, dass wir adminen zu zweit beschließen, ihn als admin zu entfernen: wie kann man sicher sein, dass er braunes oder homophobes gedankengut löscht, wenn er es selber gut findet?
(und solches gedankengut taucht leider im wochentakt in gruppen auf.)
doch das löst eine lawine aus.
im hintergrund agiert er wie verrückt, versendet drohnachrichten, hassbotschaften, regt leute dazu an, unsere gruppe zu verlassen und sich dem allgemeinen hass zu verschreiben, zu spionieren und inhalte weiterzugeben.
besonders wild: einem krebs.kranken mitglied schreibt er, dass die krankheit eine strafe gottes für seine homo.sexualität ist.
ob er auch der absender der mit hundekot verschmierten briefe ist, die ich zeitweise bekomme? ich glaube nicht – so etwas erfordert mehr mut als das tippen einer gemeinen nachricht.
***

***
guten morgen-postings nehmen überhand.
massenhaft werden kaffeetassen, katzenbilder, hunde und all soetwas in die gruppe gepostet. an manchen tagen scrollt man sich durch mehr als zehn solcher guten morgen- oder guten abend-meldungen – und sieht dabei keine einzige orchidee.
der dezente hinweis (nicht von meiner seite, vorsorglich, damit sich keiner aus prinzip aufregen muss), man möge sich doch bitte wieder ein wenig mehr auf orchideen besinnen und das teilen dutzender kaffeetassen unterlassen, kommt gar nicht gut an.
etliche mitglieder verlassen daher die gruppe und finden in anderen gruppen eifrige zuhörer/innen.
wie gemein ist doch die welt!
***

***
nachdem eine zeit lang ruhe war, die katzenkaffeetassenengelbilder verschwunden waren und auch die gemeinheiten endlich weniger wurden, kommt ein neuer trend:
lade dir ein app auf dein smartphone und ‚verschönere‘ deine orchideenbilder mittels effekten, collagen oder kaffeetassen (da sind sie wieder!).
leider ist es aber so, dass ein falsch angewandter effekt ein foto massiv verschlechtern kann, vor allem, wenn es nicht wirklich scharf oder gut ausgeleuchtet ist.
also versuche ich, ein paar fototipps zu geben –
und weil ich schon ahne, wie das ankommen könnte, poste ich dazu einen link, wähle nette worte und versuche so gut wie möglich zu helfen – denn fotografieren kann man lernen, und es ist doch immer nett, wenn man auf dem foto die blüte erkennt, und nicht die autos auf dem parkplatz hinter dem fenster.
aber weit gefehlt:
drei leuten gefällt der beitrag – und dann geht’s los:
ein mitglied, das schon lange nicht mehr aktiv war und außer hunden wenig gepostet hat, mischt sich ein.
ich bin gemein, weil ich sage, alle fotos sind hässlich. und überhaupt glaub ich mal wieder, ich sei was besseres. und wieso ich mir eigentlich einbilde, tipps geben zu können. (vielleicht weil ich drei fotografen in der familie habe und weiß: fotografieren kann man lernen? vielleicht nicht von mir – aber eben von dem fotografen, dessen link ich gepostet habe.)
aber ich komme nicht mehr dazu, mich zu rechtfertigen oder zu erklären, dass ich das wahrlich nicht böse, sondern wirklich nett gemeint habe – schon verlassen wieder ein paar mitglieder die gruppe. lustigerweise genau jene, die gern kaffeetassen und collagen posten … komisch.
***

***
eine öffentlich einsehbare seite, profil der firma pflanzenlabor, postet den tipp:
‚benutze wasser aus dem trockner zum blumen gießen‘.
auf nachfrage wird sogar noch konkretisiert:
‚leitungswasser ist bedenklicher für orchideen als wasser mit waschmittelresten oder flusen, bei zu hartem wasser füge man deshalb einen schluck bergfrühling (anmk.: ein weichspüler) dem gießwasser bei.‘
nachfragen, informationen liefern oder diskutieren hat keinen sinn – wie immer in solchen fällen.
ich teile also diesen ‚tipp‘ in unsere gruppe , um darüber zu diskutieren und andere gegebenenfalls zu warnen – ein großer fehler:
die firma postet ihr zugesendete screenshots aus unserer geschlossenen gruppe, wo wir darüber diskutieren, ob der tipp sinnvoll ist oder nicht, auf ihrer seite und löst eine riesendiskussion aus.
(natürlich entfernt man vorher jene aussagen, die eindeutig falsch waren, damit man nicht zugeben muss, vielleicht mal einen fehler gemacht zu haben.)
gemeinheiten, boshaftigkeiten werden ausgetauscht, menschen, die niemals in unserer gruppe waren, finden die gruppe blöd, wieder andere, die mich nicht kennen, plappern anderen die wildesten gemeinheiten nach oder finden orchideen von mir hässlich, die ich nicht einmal besitze.
und nicht nur über mich ziehen sie her, nein, auch über andere.
ich wiederhole:
all das auf dem öffentlich (!) einsehbaren profil einer firma (!).
es leben die sozialen medien.
***

all das (und noch einiges mehr) – nur wegen ein wenig grünzeug.

ja, ich gebe es zu – ich diskutier gern mit harten bandagen. und ich rück nicht gern von meiner meinung ab. vor allem, wenn mein gegenüber offensichtlichen blödsinn schreibt oder auf geldmacherei hineinfällt.
und diplomatie ist auch nicht gerade meine stärke.

aber ich kann mit menschen reden, ich kann fehler eingestehen – und mich mit menschen versöhnen.
mit ihnen ausreden, was das problem war.
oder ist.
und es beseitigen.
(das macht man so im analogen leben, im berufsleben, in der familie … überall dort, wo man menschen nicht sofort entfreunden, blockieren oder ihnen hundekot ins gesicht schmieren kann.)

aber drohmails? hassbriefe?
hundekot?
ernsthaft??

das schöne ist:
sowohl facebook als auch die polizei nimmt solche dinge sehr ernst.
selbst, wenn es vorher heiß herging:
es gibt grenzen.
und auch das internet ist keine rechtsfreie zone, in der man tun und lassen kann, was man will.

eine einfache anzeige oder meldung regelt so etwas dann meist recht schnell – und dauerhaft.
(mein faible für screenshots macht die sache um einiges einfacher.)

Ihr habt Euch das falsche opfer ausgesucht, leute.
denn:
die opferrolle liegt mir nicht.
und ich verteidige auch gern andere opfer.
also immer her mit Euren gacksi.briefen …

die polizei freut sich darauf!

***

© Sybille Ebner - sinn.wort.spiel.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.