adieu, lieber text, mach’s gut! #AusGründen

meine texte sind ein teil von mir.

in jedem einzelnen stecken tausende gedanken, eine menge arbeit und so richtig viel herz.blut.
nicht jeder text ist toll, viele sind nicht mal gut –
und manche sind so schlecht, dass sie niemals das licht der welt erblicken, sondern im ewigen dunkel dicker notiz.bücher gefangen bleiben.
ein paar aber erfüllen mich mit stolz, zaubern mir ein lächeln ins gesicht.
wirklich? das hab ich geschrieben?
denk ich mir dann und freu mich, dass mir etwas schönes gelungen ist.

wenn der text dann die welt erobern darf, freu ich mich über feedback.
nette nachrichten von menschen, die einen text gut fanden, die mir schreiben, dass sie sich in dem text erkannt haben, dass er sie im herzen trifft.
oder dass sie einen text nicht gut fanden, dass sie keine ahnung haben, was sie davon halten sollen, dass er an ihnen vorbeirauscht und keine spuren hinterlässt.
aus solchen nachrichten ergeben sich immer spannende diskussionen mit oft fremden menschen, meistens lerne ich sehr viel daraus und überdenke, was ich wie und warum geschrieben habe.
oder auch nicht –
je nachdem.

kritik ist nämlich wunderbar, öffnet neue perspektiven und lässt uns unbekannte wege beschreiten –
wenn sie auf wertschätzende weise präsentiert wird, von menschen, die wissen, was sie da kritisieren.
wer selbst schreibt, weiß, wie schwer es sein kann, von einem text abschied zu nehmen, ihn loszulassen und auf seine reise zu schicken –
und in kauf nehmen zu müssen, dass nun jede/r diesen text bewerten wird, vollkommen egal, auf welcher grundlage.
meist versuche ich, solche dinge auszublenden.
doch das ist schwer –
denn gerade die, die einfach mal drauflos kritisieren, sind laut und wild und gar nicht nett …
mit dem unangenehmen neben.effekt:
die kritik bringt mich nicht weiter, raubt mir aber meine ruhe, weil man sich die kritik doch zu herzen nimmt.

wenn ihr also das nächste mal einen text lest –
oder einen song hört, ein selbst genähtes kleidungsstück seht –
dann atmet dreimal tief durch und überlegt:
muss ich’s wirklich belächeln und verbal zerreißen? oder formulier ich meine kritik so, dass mein gegenüber etwas damit anfangen kann?

denn egal ob es sich um einen text, einen song oder ein kleidungsstück handelt:
all diese dinge sind teil von uns –
wenn ihr dieses teil belächelt, belächelt ihr auch uns.

#SeidLiebZueinander!

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warum #vegan ein bisserl naiv ist – und warum ich trotzdem manchmal auf vegane produkte achte. (#kolumne)

vegan zu leben ist heutzutage in
wer etwas auf sich hält, greift zu veganen produkten, verzichtet den tieren zuliebe auf ein steak und fühlt sich dadurch allen anderen moralisch ein bisschen überlegen.
weil ich generell nach dem motto leben und leben lassen agiere, stört mich das normalerweise nicht –
nach der letzten diskussion mit ein paar veganer/innen allerdings hab ich beschlossen, mal ein paar dinge klarzustellen, denn:
wirklich vegan zu leben ist eigentlich unmöglich und auch der versuch wahrlich kein grund, die moral.keule zu schwingen.

das bisschen luxus.veganismus, das bei uns in mode ist, hilft eigentlich niemandem außer dem eigenen gewissen –
und mit ein bisschen recherche nicht einmal dem.

ich höre schon den auf.schrei aller veganer/innen, die das jetzt lesen, aber bitte:
das soll keine hass.schrift gegen veganismus sein, auf keinen fall! 
ich greife ja selbst bei kosmetik oder putzmitteln etwa immer zu veganen produkten, weil ich den gedanken schrecklich finde, dass auch nur ein tier in einem labor leiden muss, nur weil ich schöner sein möchte.
dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, ein wenig mehr licht in dieses thema zu bringen, da gerade veganer/innen dazu neigen, besagte moral.keule zu schwingen und alle, die nicht vegan leben, grundsätzlich zu verteufeln.
ich frag mich aber oft: mit welchem recht eigentlich?

sehen wir uns doch ein paar dinge ein wenig näher an:

den frühstücks.kaffee zum beispiel.
ohne milch ist er vegan, klar, bei der ernte von kaffee.bohnen kommen kaum tiere zu schaden, und es gibt auch etliche sorten, die nicht mit bienenwachs behandelt werden. mit milch getrunken ist der kaffee schon nicht mehr vegan – also wird gern zu diversen pflanzen.milch.erzeugnissen gegriffen.
aber ganz ehrlich –
wer meint, dass jede mandelmilch vegan sei, der irrt gewaltig:
der großteil der für mandelmilch verwendeten mandeln stammt aus kalifornien, dort aber sterben jährlich ein paar millionen bienen, damit die mandel.ernte so verläuft wie geplant.
(hier nachzusehen, ist wirklich dramatisch.)
und die tatsache, dass nur fairtrade.kaffee sicherstellt, dass bei der produktion die arbeitsbedingungen der menschen gut sind und sie auch wirklich ausreichend geld für ihr erzeugnis bekommen, macht die wahl des kaffees auch nicht leichter.
den griff zu angeblich veganen kaffee.kapseln, den muss ich wohl nicht kommentieren.

auch klassische schoko.creme ist ob der enthaltenen milch nicht vegan –
nahezu jede vegane variante jedoch enthält palmöl, das zwar nicht von tieren stammt, aber weder gesund noch nachhaltig ist, und bei dessen an- und abbau tausende tiere aus ihrem lebensraum vertrieben werden und sogar sterben.
(hier nachzulesen.)
palmöl komplett zu ersetzen wäre aber genausowenig zielführend (hier nachzulesen), und bei der ernte von kokosnüssen für kokosöl werden affen als sklaven eingesetzt. (bitte sehr.)
all das wird aber als vegan verkauft.
naja.

zum frühstück wird auch gern eine schüssel quinoa genossen. quinoa enthält eine vielzahl an wichtigen inhaltsstoffen und ist deshalb vom veganen speiseplan nicht mehr wegzudenken. dass die massive nachfrage nach quinoa aber ökologische schäden in den anbau.ländern nach sich zieht und dazu führt, dass in genau jenen ländern, in denen es angebaut wird, die einheimischen an chronischer unterernährung leiden, wird gern vergessen.
(hier nachzulesen, etwa.)
auch die meisten brotsorten sind vegan oder können vegan gebacken werden –
glauben zumindest viele veganer/innen.
ein besuch auf dem bauernhof meines onkels zeigt, dass diese annahme auf reinem un.wissen basiert:
würde mein onkel nicht ein paar hunde durch das maisfeld treiben, bevor er mit der ernte beginnt, lägen danach dutzende tote rehkitze, kaninchen, mäuse und vögel im feld.
das macht ein großbauer aber nicht –
und so sterben bei der ernte diverser getreide- und gemüsesorten alle tiere, die das feld bisher für ein geeignetes wohn.zimmer hielten, vor allem der nachwuchs, der dort versteckt wurde.
(glaubst du nicht? stimmt aber.)

ich frag mich dann immer, wieso veganer/innen tiere in tötbar und nicht tötbar einteilen (denn das tun sie).
wieso stört das für’s semmerl gestorbenen rehkitz niemanden, ein totes schwein für den griller aber ist der wahnsinn? wieso interessieren millionen tote bienen für die mandel.milch nicht, die milch von einer heimischen kuh, die beim melken aber nicht mal leidet, ist schrecklich?

wenn ich darüber nachdenke, wird mir als land.mädel mit bauern als vorfahren recht schnell klar, dass veganismus deshalb vor allem von hippen jungen leuten in urbanen gegenden ausgelebt wird, weil sie recht wenig ahnung von landwirtschaft und dem drumherum haben.
bio.landbau etwa kann nur funktionieren, wenn der bauer oder die bäuerin nutztiere hat. (ist hier gut beschrieben.)
das bedeutet aber im gegenzug, dass weder bio.obst noch bio.gemüse wirklich vegan sein kann.
und das bedeutet auch, das veganismus nur in gegenden gelebt werden kann, in denen die menschen nicht von tieren abhängig sind, weil eh andauernd ein bio.laden geöffnet hat und die vermeintlich veganen produkte einfach gekauft werden können.

einen interessanten artikel zu diesem thema hab ich auch hier gefunden.
(ihr merkt: dieses thema interessiert mich wirklich.)
lifestyle.veganer/innen interessieren sich recht oft nur dafür, dass sie keine tiere essen –
der rest ist ihnen egal.
wie der artikel schön schreibt: ‚Ja, rein technisch gesehen (darüber schrieb ich bereits in der Februar-Kolumne) sind Kunstlederschuhe aus an Sklaverei grenzenden Verhältnissen in Bangladesch oder Gen-Mais aus konventioneller Landwirtschaft vegan. Mein Ansatz ist anders.‘
ich könnt manchmal weinen, wenn ich sehe, wie hippe junge veganerinnen bei primark einkaufen und dann stolz ihre neuen teile zu einem veganen ami.ketten.kaffee ausführen –
und vollkommen vergessen, dass die neuen klamotten in fabriken unter schrecklichen bedingungen genäht wurden und die kaffee.kette kaum einen cent an steuern zahlt.
da trink ich lieber ein glas milch von einer kuh auf einem bio.bauernhof und weiß: meine klamotten stammen nicht aus fabriken, in denen die menschen eingesperrt sind.

wer in allen lebens.lagen vegan sein möchte, darf natürlich auch nicht geimpft werden und keinerlei medizinische versorgung in anspruch nehmen –
alle medikamente werden an tieren getestet …
und ich bin dennoch sehr froh, dass es diese impfungen und medikamente gibt.
und auch sonst darf man als veganer/in eigentlich recht wenig:
ich hab im urlaub etwa erlebt, dass eine schwalbe den bus, mit dem wir gefahren sind, übersehen hat und hart an die front.scheibe geknallt ist. überlebt hat sie das wohl kaum.
auch im all.tag tötet man (wissentlich oder nicht) allerhand tiere –
ja, ameisen sind auch tiere. sogar die spinnen, die wir mit dem haus.patschen erschlagen, und die läuse auf den köpfen unserer kinder.

um es noch polemischer zu formulieren:
niemand lebt wirklich vegan.
und ich finde das nicht mal verwerflich, weil ich ja weiß, dass es nicht zu einhundert prozent klappen kann –
mir geht nur die moral.keule mächtig auf die nerven.

wer weiß, dass das smart.phone, mit dem er oder sie anderen erklärt, wie schlimm es ist, heimische butter zu essen, viel tier- und noch vielmehr menschenleid hervorruft, müsste andren nicht dauernd mit der moral kommen.
wer weiß, dass der bildschirm, auf dem er oder sie eine serie schaut, während vegane snacks genascht werden, nicht vegan ist, müsste nicht dauernd moral.keulen schwingen.
und wer verstehen würde, wie landwirtschaft wirklich funktioniert, könnte einsehen, dass ein bisserl bio.milch der kuh nicht weh tut, dafür aber die umwelt und auch die tiere schont und den heimischen bauern und bäuerinnen massiv hilft.

was ich aber vor allem super finden würd?
einerseits –
die abkehr vom veganen bekehren wollen. ich finds bewunderns.wert, wenn es jemand schafft, keine tierischen produkte zu sich zu nehmen …
und auch bewunderns.wert naiv.
ich möchte aber nicht bekehrt werden und auch niemanden bekehren. ich leb ein sehr achtsames leben, ess wenig fleisch (und wenn, weiß ich, wo es herkommt und wie das tier gelebt hat), ich kauf nix aus läden, von denen man weiß, wie krass die produktions.bedingungen sind, bei kosmetik.artikeln greif ich gern zu veganen varianten, weil ich nicht möchte, dass tiere für meinen lippenstift leiden müssen, ich kauf vor allem regional, saisonal und bio, und ich vergesse nicht, dass nicht nur tiere geschützt werden müssen, sondern auch menschen, deswegen achte ich darauf, wenig müll zu erzeugen
aber ich bild mir nix drauf ein. ich mach das schon immer so, so hab ich es gelernt, und so geb ich es meinen kindern weiter.
mein gewissen?
dem geht’s gut, danke der nach.frage.

andererseits –
würd ich es sehr begrüßen, wenn veganer/innen damit aufhören würden, tiere un.bewusst in tötbar und nicht tötbar einzuteilen und auch den schutz von menschen ernstnehmen würden.
natürlich soll kein tier in tier.fabriken leiden, logisch –
doch auch kein mensch soll ausgebeutet werden.
und die tatsache, dass auch für vegane lebens.mittel und die meisten gebrauchs.gegenstände ebenso tiere wie menschen leiden und sterben, sollte viel öfter in den brenn.punkt der diskussionen gerückt werden –
denn auch bienen sind tiere, für uns menschen vermutlich sogar die wichtigsten.

(wenn man bedenkt, dass es ohne bienen nix zu essen gäb, weil nix bestäubt werden würd, ist folglich auch nix vegan.)

wie wär’s, wenn wir uns auf folgendes einigen:
jede/r darf tun, wie er oder sie mag –
weil wir eh nur gemeinsam was bewegen können.
und niemand schwingt eine moral.keule, wo es keine zu schwingen gibt –
schon gar nicht aus un.wissenheit oder naivität.

wenn ich mich um das eine sorge, und ihr euch um das andere, und wieder jemand anderer um noch was anderes, dann sorgen wir uns gemeinsam um alles, und keiner kommt sich deswegen besser vor –
wär das nicht super?

***

wie immer bei solchen themen gilt auch dies.mal:
diskussion, sehr gerne –
wer sich aber im ton vergreift, darf nicht mehr mit.reden.
:)

nach.trag:

wer anonym beschimpfungen loslässt, wird übrigens nicht mal zur diskussion freigeschalten. das ist mein blog – hier wird nicht rumgepöbelt.

 

 

ver.biegen? tut das nicht weh? (#kolumne)

eine kleine zeit lang war es still hier auf dem blog.
viel war zu tun in der analogen welt –
helfen, so gut es geht, einen text für eine literatur.zeitschrift erdenken und zu papier bringen, den kranken nach.wuchs versorgen, noch mal an dem text arbeiten, generell: arbeiten, und ganz wichtig: die seele baumeln lassen.

dennoch juckt es in den fingern, buch.staben wollen zu wörtern geformt werden, wörter zu sätzen, und sätze zu … naja, sätze eben.
denn nicht immer ist klar, wohin der schreibende weg führt, was daraus wird, ob überhaupt etwas daraus wird.
eins aber ist sicher:
ich schreibe, wie ich eben schreibe.
ich kann es nur so und nicht anders –
sämtliche versuche, es anders zu machen, scheitern – denn dann bin ich nicht ich selbst, es fühlt sich falsch an, als jemand anders zu schreiben, und das ergebnis ist meistens furcht.bar.

und dennoch denke ich immer wieder darüber nach, was ich anders machen könnte.
meistens dann, wenn jemand sagt:
probier es doch mal so.
oder
du schreibst immer so … wütend.
oder
du musst dich mehr in andere menschen hinein.versetzen.

mehr in andere hinein.versetzen?
soll ich lobende artikel über schlager.musik schreiben, weil die mehr.heit der österreicher/innen schlager.musik hört? soll ich die x.te rezension über die tribute von panem und fifty shades of grey schreiben, nur weil diese bücher am meisten leser/innen finden – obwohl ich diese bücher furcht.bar finde? soll ich ins beauty.bloggen einsteigen, obwohl ich null interesse an fashion.hauls oder den nagel.lack.trends dieses jahres habe? soll ich das schreiben, was gern gelesen wird – oder nicht besser das schreiben, was ich gern schreibe?
soll ich brav und nett das schreiben, was jede/r gerne hören möchte, un.aufgeregt und angepasst, nur damit ich vielleicht die masse der menschen da draußen mit dem, was ich mache, abhole?
soll nicht einfach jede/r das erzählen, was unter den finger.nägeln brennt, so, wie er oder sie es am besten kann – weil sich verbiegen immer weh tut, weil nichts gutes dabei raus kommt?

ich finde schon.
schreibt!
schreibt davon, was Euch nachts wach.hält, schreibt davon, was Euch bewegt, was weh.tut, was auszusprechen unmöglich ist. lasst Euch nicht von der meinung anderer davon abhalten, das zu tun, was Ihr liebt, und zwar auf die weise, wie Ihr es könnt –
denn das liest man aus Euren texten heraus.

vergesst die andren –
schreibt einfach!

egal ob wütend oder nicht – denn wütend kann so befreiend sein. (hier nachzulesen.)

oder auch ganz still und leise – weil auch das reiz.voll ist. (lest selbst.)

wer schreiben will, soll schreiben –
und wer lieber singt, der soll eben singen.

***

© Denis Junker - Fotolia.com

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