roter regen. | 18

doch ich ignorierte sämtliche warnungen und wunderte mich nur –
wie konnte es sein, dass in einem so großen, alten haus nicht ein einziges werk.zeug zu finden war?

verärgert und ein wenig enttäuscht, mein vorhaben schon wieder auf unbestimmte zeit verschieben zu müssen, nahm ich den kopf.hörer ab. bis zu diesem zeitpunkt hatte ich das singen im keller erfolgreich verdrängen können –
doch kaum, dass ich den kopf.hörer abgenommen hatte, verschlang mich der gesang, ich konnte ihn mit jeder faser meines körpers wahrnehmen, er schien mich vollkommen zu vereinnahmen.

überzeugt, von dieser musik wahn.sinnig zu werden, schloss ich die augen, hielt ich mir die ohren zu und drehte mich langsam mehrmals im kreis, wie um mich aus diesem sog zu befreien.
als ich mehrere umdrehungen hinter mir hatte, öffnete ich wieder meine augen.
doch ich hatte mich gar nicht im kreis gedreht –
ich hatte mich mit dem gesicht zur tür gedreht.

zu jener tür, die weder eine klinke noch ein schloss hatte, die aber nun, nach meinem komischen tanz, einen spalt weit offen stand und mich einzuladen schien, den raum dahinter zu erkunden.

(weiter.lesen.)

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