roter regen | 9

nachdem ich der bank meines vertrauens einige besuche abgestattet hatte, konnte ich sicher sein, dass ich über genügend geld verfügte, um meinen plan auch umsetzen zu können.

also vereinbarte ich einen termin bei meinem ehemaligen boss – diesmal aber als interessierter kunde.
meine exkollegen machten große augen, als ich dann schließlich einen kaufvertrag abschloss –
und damit ein haus mein eigen nennen konnte.
aber nicht irgendeines:
das rosenhaus war das meinige.

als ich das erste mal mit dem auto hinausfuhr, hatte ich nicht mehr das gefühl, nicht hierher zu gehören, so wie all die anderen male zuvor –
ganz im gegenteil, das haus schien sich zu freuen.
wie es sein konnte, dass ein haus sich freute, fragte ich mich nicht.
zu sehr hatte mich schon der sog in seinem bann.

vor aufregung nassgeschwitzt stellte ich dann endlich mein auto am parkplatz vor dem haus ab.
der rosengarten erschien mir mit einem mal noch eindrucksvoller, jetzt, wo es mein rosengarten war.

doch die letzten schritte hin zum eingang erwiesen sich als fast unmöglich.
das parken war noch ein leichtes gewesen, doch die stufen hinauf schienen kein ende zu nehmen, der schlüsselbund wog zentner.schwer in meiner hand und meine beine schienen mit blei gefüllt zu sein.

im nachhinein betrachtet glaube ich, das war das letzte zeichen, der letzte widerstand.
aber tapfer und voller elan hörte ich nicht auf meine innere stimme –

und schloss die tür auf.

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roter regen | 6

guten morgen!
na, wie geht es uns denn heute? die sonne lacht vom himmel, dass es nur so eine freude ist. und im garten zwitschern die vögelchen ein fröhliches lied. herrlich!

aber, aber, Sie sind hier doch nicht eingesperrt! wie können Sie so etwas auch nur denken! es ist doch nur zu Ihrem besten. ich hab auch den waschlappen mitgebracht.
feucht, nicht nass –
so, wie Sie es gerne haben.

na na na, nicht davonlaufen, es ist doch nur ganz wenig wasser und fast nur desinfektionsmittel.
jetzt zieh ich mir noch die handschuhe an, und dann machen wir uns ans werk.

heute ist dieser komische rote flaum auf Ihrem rücken aber besonders dick. da werden wir eine weile schrubben müssen.
am besten plaudern wir ein bisschen, nicht wahr? Sie erzählen doch so gern von früher, aus der guten alten zeit.

so, noch ein wenig desinfektionsmittel auf den waschlappen, dann können wir weitermachen.
der rücken ist schon wieder glatt wie ein babypopo. aber der lappen, der sieht wieder aus. dieses rote zeug von Ihrer haut bringt nicht einmal das beste waschmittel raus. schlimm ist das. jedes mal muss ich den lappen wegschmeißen, es ist wirklich eine verschwendung. 

wenn Sie bitte kurz den arm heben. nein, den linken bitte, gleich sind wir fertig.

erzählen Sie doch noch einmal die geschichte von dem rosengarten, das lenkt Sie bestimmt ein wenig ab. Sie wissen schon, der rosengarten, der das ganze jahr über blühen soll. den haben Sie doch früher als makler immer hergezeigt, nicht wahr? und menschen durch das haus geführt. haben Sie nicht auch herausgefunden, wem das haus mit dem garten früher einmal gehört hat?

ach, ich finde das alles so romantisch! ich glaube, den rosengarten sollte ich einmal besuchen, am valentinstag, mit meinem mann. ich stell mir das wunderbar vor.
wissen Sie zufällig, ob das haus wieder jemandem gehört? vielleicht könnten mein mann und ich es ja kaufen, wir suchen ja ohnehin schon recht lang eine neue bleibe.

aber warum schreien Sie denn auf einmal so? beruhigen Sie sich doch, es ist doch alles gut!

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roter regen | 4

nach der schule besorgte ich mir eine eigene wohnung.
ohne badewanne, nur mit einer kleinen duschkabine.
und mit balkon –
aber überdacht, damit ich auch an regentagen draußen sitzen konnte.

außerdem hatte ich eine größere sammlung an regenschirmen –
denn leider hatte sich herausgestellt, dass ich nicht an jedem regentag zuhause bleiben konnte.

immerhin hatte ich einen beruf gefunden, bei dem ich nie mit wasser in berührung kommen musste –
obwohl mir natürlich schon längst klar war, dass wasser an sich nicht gefährlich war, dass ich ohne gefahr in der badewanne sitzen konnte.
und dass schwimmbäder weder bodenlose wasserlöcher noch heimat gefährlicher kreaturen waren.
doch ich konnte diese abneigung einfach nicht ablegen.

so arbeitete ich also nach meinem schulabschluss in einem immobilienbüro.
makler nannte sich dieser beruf.
reichen menschen häuser voller schnick.schnack anzudrehen, das war es, was ich machte.
meistens waren es häuser mit pool –
aber den musste ich ja nur herzeigen, nicht benutzen.
leider auch dann, wenn es regnete.
doch dafür hatte ich meinen riesigen golf.schirm.

ich war für jede gelegenheit bestens gerüstet und sicher, nie wieder meiner angst ins auge sehen zu müssen.
nie mehr schwimmen, nie mehr baden.
keine untiefen und keine monster.

bis ich den auftrag bekam, ein altes haus in einem nachbarort zu verkaufen.
von da an hatte mich der sog wieder fest im griff.

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roter regen | 2

am meisten angst hatte ich als kind vor dem meer.
un.heimliche kreaturen würden darin wohnen, erzählte man mir, so tief unten, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass überhaupt noch leben in solcher tiefe existieren konnte.
und strömungen gab es im meer.
mein vater hatte mich immer gewarnt vor den strömungen,

schwimm nicht zu weit weg vom strand, junge,
hatte er gesagt,
die strömung zieht dich dann hinaus, und du kommst nicht mehr zurück.

die strömung zieht mich dann hinaus? hinaus zu den kreaturen?
das wollte ich um jeden preis verhindern.
also ging ich nicht mehr ins meer.
höchstens, um einen eimer mit wasser zu befüllen –
aber weiter hinein wagte ich mich nie.

irgendwann wurde mir bewusst, dass es auch tiefe seen gab.
seen hatten bis dahin etwas angenehmes für mich –
abends mit meinen eltern vor dem zelt zu sitzen, den gelsen zu lauschen, wie sie vom wasser zu uns kamen, das leise plätschern der wellen.
bis mein vater eines tages einen wels aus dem wasser fischte.

die wohnen ganz tief unten im see und fressen alles, was nach unten sinkt. sieh nur, junge, wie groß sein maul ist!

der an.blick des toten fisches machte mir klar: auch in einem see gibt es unheimliche kreaturen.
ganz tief unten zwar, aber was machte das schon für einen unterschied aus?
und so begann ich, nicht nur das meer, sondern auch alle seen zu meiden.

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roter regen | 1

manchmal spielt einem das leben übel mit.

manchmal spielt einem das leben so übel mit, dass man in einen sog gerät, der einen mitzureißen droht.
ein sog, der einen hinab.zieht, so tief hinab, dass man ohne fremder hilfe kaum mehr entkommen kann.

an manchen tagen spürt man den sog weniger als an anderen.
und dann wieder gar nicht.

doch dieses gar nicht kann erst recht angst einjagen.

denn irgendwann ist der sog wieder da.
stärker als zuvor.

und je stärker er wird, umso spannender wird er auch.

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erinnerung und erklärung.

meine lieben mit.leser/innen.

ich möchte den heutigen tag mit einer erinnerung an meine frühlings.gedicht.blog.parade beginnen.
ihr könnt rechts im count.down sehen, wieviel zeit ihr noch habt –
ich glaube, da gehen sich noch ein paar nette zeilen aus.
(frühling, herbei!)

falls jemand noch nicht genau weiß, was eigentlich eine blog.parade ist, wie das funktioniert und was man da so tun muss –
bitte sehr, darf ich euch zu diesem zweck an sebastian ver.weisen.
er hat das wunder.bar in worte gefasst –
und ganz neben.bei auch noch ein kleines gedicht für meine blog.parade geschrieben.
(ihr könnt es gerne schon bei ihm lesen, vielleicht auch als inspirations.quelle nutzen – hier bei mir vorgestellt wird es allerdings erst nach ablauf der
ein.reich.frist, gemeinsam mit allen anderen teilnehmer/innen.)
((ich hoffe, es werden noch viele!))

auch meine ‚roter.regen.reihe‘ wächst und gedeiht – und ich bemerke, dass ich in letzter zeit nicht mehr nur un.kommentierte texte ver.öffentliche.
was aber vielleicht gar nicht schlecht ist – es weiß ja nicht jede/r, was in meinem kopf so vor.geht.
(ab.gründe tun sich auf!)
ein wenig zusatz.information ist da sicher nicht schlecht.

nun denn, liebe mit.leser/innen.
ich wünsche euch gutes gelingen, frohes schaffen –
und freue mich über weitere gedichte.
danke, schon jetzt!

***

blog-parade_150x35

neuig.keiten.

vielen dank an den be.freundeten blog von sebastian – er verweist auf seinem textbasis.blog. auf den start von ‚roter regen‚ –
und ich hoffe, er verspricht nicht zuviel.
oder anders:
ich hoffe, wir versprechen uns nicht zu.viel.

es ist im werden.
im entstehen.
und noch nicht einmal ich weiß, wohin es führen wird. seit mittlerweile sieb.zehn jahren schreibe ich hin und wieder mal daran – in all der zeit war der ‚rote regen‘ war schon so einiges:
gruselig.
spannend.
novellig.
lang.weilig.
fantastisch.
kurz.weilig.
und vor allem – eingesperrt in den untiefen meiner fantasie.
vielleicht kann ich die geschichte jetzt befreien.
ich werde mich bemühen!

und – ich möchte mich anschließen:
ein neuer gedicht.blog – ‚capern‚.
das, was ich bisher gelesen habe, klingt spannend.
dran.bleiben!

samstag.

wieder ein samstag.
wieder ein wenig zeit.
zeit, die zum schreiben genutzt werden will.
und kann.

ich möchte nun endlich damit beginnen, den ‚roten regen‚ fertig.zu.stellen.
es gibt schon einige kapitel – manche davon sollten aber über.arbeitet werden.
das nehme ich hiermit in angriff.

die ‚einfach so‘-serie war wirklich erfolg.reich, ich habe wahn.sinnig nette reaktionen darauf bekommen (und ‚traffic‘, hey!) –
und bin nun guter dinge, etwas neues in an.griff nehmen zu können.
etwas bedrohliches.
(schreibe ich je etwas lustiges? ich kann mich nicht daran erinnern.)

also los!
hiermit eröffne ich etwas neues – vielleicht wird es gut, vielleicht weniger.
aber spannend – zumindest das soll es bleiben.