wenn dich die schreib.blockade packt | #schreibwerkstatt

egal, wer schreibt …
egal, wie lang dieser jemand schreibt …
egal, wie sehr dieser jemand das schreiben liebt …
irgendwann packt jede/n einmal die schreib.blockade.

schreib.blockaden sind nicht immer gleich –
manchmal weiß man nicht, wie eine geschichte weitergehen soll, dann wieder hat man einfach keine lust zu schreiben, mal hat einen der alltag zu fest im griff, und dann wieder hadert man generell mit dem schreiben.
weil auch meine schreibenden aus der schreib.werkstatt die schreib.blockade in der einen oder anderen form kennen, haben wir in der letzten stunde tipps und tricks gesammelt, mit denen man der schreib.blockade ein schnippchen schlagen kann.

einer dieser tipps lautet:
schreib nicht zuhause, geh raus!
manchmal kann es nämlich sehr inspirierend sein, nicht immer am selben platz zu sitzen, dieselbe wand zu sehen, dieselben geräusche zu hören.

deswegen ist die letzte haus.aufgabe für dieses semester folgende:
schreib einen text, aber schreib ihn in einem kaffee.haus –
und schreibe über etwas, das dir gerade ins auge sticht.

*

schreib.übungen gab’s in den beiden stunden natürlich auch:
wir haben versucht, dinge so zu beschreiben, dass man sie erkennt, ohne sie im text zu nennen …
und zwar eine frucht und einen alltags.gegenstand.
damit kann man ganz wundervoll üben, genau zu schreiben, ohne allzu viel zu verraten, was sehr wichtig sein kann in texten –
etwa wenn es um personen geht, die ein wenig geheimnisvoll bleiben sollen.

ich freu mich schon auf kommende woche, auf die kaffeehaus.texte!

 

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gibt es sie also doch? (#kolumne)

das licht am computer pulsiert.
das tut es nur dann, wenn er im ruhe.zustand ist und aufgeladen wird.
doch eigentlich sollte er nicht dahindämmern.
er sollte aufgeklappt sein, und ganz leise sollte ein tippen aus dem schreib.zimmer herausdringen.

hm.
vielleicht ist ja der block geöffnet.
ja.
ist er.
aber der blei.stift liegt daneben, unbenutzt.
kein geräusch durchbricht die stille,
schon gar nicht das montone kritzeln eines blei.stifts.

der unsichtbare besucher wundert sich.
warum schreibt sie denn nicht?
warum arbeitet sie nicht an einem neuen kapitel?
warum schaut sie mit weit geöffneten Augen an die Decke und murmelt ganz leise
es regnet, es regnet rot, aber warum, wie lang dauert es an und – was passiert dann?
unbemerkt lässt sich der unsichtbare beobachter auf der bett.kante nieder und schaut sie ganz genau an.
ihre augen sind jetzt geschlossen.
ist sie etwa eingeschlafen?

plötzlich setzt sie sich auf.
ach mist, ich hab immer gedacht, das ist so eine urbane legende –
der autor, der nicht mehr schreiben kann. und was ist der grund?
die schreib.blockade.
aber –
gibt es sie also doch?
sie kratzt sich am kopf. dreht einen kleinen bleistift zwischen den fingern. wirkt unruhig.
was kann ich jetzt machen, einfach  nur abwarten?
ich kann doch nicht –
einfach nichts tun?

ein tiefes seufzen kommt aus ihrem hals, von ganz unten, nicht so ein kleiner seufzer, nein, einer, der direkt aus der seele kommt.
na gut.
sie steht auf, geht hinaus, der beobachter blickt ihr nach.
stimmen ertönen aus dem unteren stock.werk.
hat sie freund/innen eingeladen?
nein.
sie hat den fernseher eingeschalten.
offenbar hat sie heute keine lust mehr, etwas zu schreiben.

oder –
kann sie gerade wirklich nicht?

***

© Denis Junker - Fotolia.com

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