ihr werdet nicht glauben, was ich heute beim baden erlebt habe. (#aufschrei)

heute war ich mit meiner familie im schwimbad, genauer gesagt in der terme –
und ihr werdet nicht glauben, was ich dort erlebt habe.

als mein mann mittag meinte, last uns doch in die terme fahren, da hab ich mich gleich total gefreut.
ich bin sofort in den keller gelaufen, hab meinen bikini geholt, die badedasche, handtücher und schwimmflügerl für die kinder – und schon sassen wir im auto und sind losgefahren.

die ankunft im schwimbad war auch noch richtig klasse, es war super warm und ich konnte auch schon die anderen gäste plantschen hören.
es waren sogar noch ein paar ligen frei, die wir gleich mit unseren handtüchern margiert haben.
und dann – ab ins wasser.
zu meiner großen freude war gerade der strudel an, eine lustige spirale, in der einen ein sog erfaßt und mitziht –
und da ist es passiert!!1! 

ein ziemlich dicker weisser mann mittleren alters, mit schiefen zähnen und einem richtig unheimlichen grinsen, warf mir einen schmirigen blick zu, musterte mich im zeitlupentempo von oben bis unten, dann noch einmal von unten nach oben  –
und diesmal blieb sein blick auch noch lange auf meinem bikinioberteil hängen!
ich war fassungslos –
was bildete der sich eigentlich ein? der hatte ja nicht einmal einen bart!
so ein grauslicher perwersling!!1!!

sofort drete ich um und begab mich wieder zu meinem mann –
ich war empört!
das konnte es ja wirklich nicht sein!
ich beschlos, mich beim bademeister zu beschwären – so ein unhold musste schnellstens aus dem bad geworfen werden!
wo käme man denn hin, wenn einen jeder so angaffen darf?
also stieg ich aus dem wasser, schüttelte meine haare aus –
und da geschah es schon wieder!!
diesmal war es ein älterer bartloser mann, der sich seinen wohlstantsbauch auch schon etliche jahre anzufressen schien, was ihn aber nicht daran zu hindern schien, mich mit blicken genüslich auszuziehen.
ich bereute es sofort, kein handtuch mitgenommen zu haben, und lief so schnell ich es mich auf dem rutschigen boden traute zum bademeister.
der war aber nicht da.
was sollte ich jetzt tun?
so etwas hatte ich ja noch nie erlebt!
mit gesenktem blick, die arme fest um meinen busen geschlungen, ging ich wieder zum becken zurück, wo meine familie auf mich wartete.
am rand des beckens sasen ein paar dunkelhäutige junge männer mit kunstvoll gestutzten bärten, die sich angeregt miteinander unterhielten. ich verstand zwar kein wort, deutsh schien es nicht zu sein, aber ich bemerkte, das sie mich keines blickes würdigten. es schien fast, als sei es ihnen völlig egal, das ich, in meinem bikini eigentlich halbnakt, an ihnen vorbei ging.
so höflich konnten männer also auch sein, schön, das es sowas auch noch gab.

unsere badepause verbrachten wir dann in der kantine bei grillwürschtel, pommes und salat.
doch so entspannt, wie es hätte sein können, war es nicht –
der typ aus der wasserspirale sass mir direkt gegenüber, im lässig halb offenen bademantel und mit weit geöffneten beinen – so viel platz konnte sein gemecht gar nicht einnehmen, wie er mir offenbar kundtun wollte.
ich fühlte mich ein wenig wie auf dem presentierteller, erfreute mich aber an dem gedanken, das er wohl trotz aller versuche an diesem abend allein heimgehen würte.
oder vielleicht auch deswegen –

denn eines ist klar:
so behandelt man(n) keine frau.

nein, ich erwarte nicht, dass man(n) mich keines blickes würdigt. ehrlich gesagt freu ich mich, wie vermutlich viele frauen, wenn ein junger mann mir nachschaut (oder auch ein älterer) – sowas nehme ich als kompliment.
wär ja schade, wenn niemandem auffällt, dass ich neuerdings weniger schokolade esse und täglich trainiere, oder?
wenn aber ältere herren junge frauen so offensichtlich begaffen, dass es sogar mir unangenehm wird (und ich bin da nicht besonders empfindlich), dann ist das respektlos, unangenehm und unhöflich.
und leider alltäglich.

denn wenn wir frauen ehrlich sind, dann müssen wir zugeben:
das ist alltag.
das ist ganz normal, an jedem tag.
egal was frau anhat oder wie sie sich benimmt, es gibt immer diese grauslichen alten typen, die uns anschauen, als wären wir ihre persönliche peep.show, als hätten sie dafür bezahlt, uns so angaffen zu dürfen – manchmal sogar, während sie sich ungeniert am sack kratzen und dreinschauen, als würde ihnen das alles gerade großen spaß machen, vor allem die tatsache, dass den frauen ihr verhalten oft sehr unangenehm ist.
das sind also jene werte, die wir unseren geflohenen gästen unbedingt mitgeben müssen, am besten in schriftlicher form?
große klasse, dafür lohnt es sich wahrlich zu kämpfen.

wenn ich so darüber nachdenke, dann erkenne ich:
das mit dem begafft werden, das war schon so, als ich noch teenager war und es kaum ausländische männer bei uns gab –
und überhaupt keine syrischen flüchtlinge.

wenn sich frauen also jetzt darüber aufregen, dass sie von asylanden im schwimm.bad angegafft werden,
dann sind sie vor allem eins:

rassistinnen.

*

die oben beschriebenen vorfälle hab ich tatsächlich heute in der therme erlebt –
die recht.schreibung allerdings hab ich den besorgten bürger/innen angepasst.

*

© Sybille Ebner - sinn.wort.spiel.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

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