ich bin dann mal weg. #urlaub

erinnerungen an den sommer klingen nach erdbeerlutscher und zitroneneis und erster liebe und zehen im sand.

aber das vermute ich nur.

denn meine neuen erinnerungen klingen nach klammen fingern und hustensaft, nach schmutzigem schnee und blauen lippen.

stürmische wellen haben meine erinnerungen an den sommer an blanken felsen zerschlagen, an einem kühlen tag im herbst,
nimm das!,
haben sie geschrieen,
wir sind hier, wir werden kommen, immer wieder, schon sind wir wieder da, wir sind da, sind weg, sind da, sind weg!

meine erinnerungen an den sommer sind zerschellt, verzweifelt versuche ich die bruchstücke wieder zu finden, ich will hinlaufen zu den felsen, ich will retten, was zu retten ist, doch da sitzen die neuen, die kalten erinnerungen, da am strand, ich kenne sie noch nicht so gut, aber ich kenne die blicke, die sie mir zuwerfen, bedeutungsschwer, mitleidsschwanger,
halte dich von den felsen fern,
sagen diese blicke,
wenn du ins rutschen kommst, dann –

noch ein bedeutungsschwerer blick, warnend,
wage es nicht, deine erinnerungen heraufzutauchen, wer braucht sie schon, deine erinnerungen an den sommer, vergiss sie doch, lass sie ertrinken!

stürmische wellen haben meine erinnerungen an blanken felsen zerschlagen, und ich soll zuschauen? soll vergessen, woher sie kamen, wohin sie gehen?

nein!
ich stürze mich in die wellen, vergesse die erinnerungen, die kalten, ich schwimme!

mit weit aufgerissenen augen starren mich meine erinnerungen an,
hol uns heraus!,
doch ich schließe meine augen, kann den anblick der zerschlagenen erinnerungen nicht ertragen, drehe mich weg.
unerledigter dinge klettere ich vom glitschigen felsen wieder hinunter, schwimme zurück an den strand, zu den anderen.
schon einen herzschlag später bereue ich es, das weglaufen, ertrinken lassen, doch warnende blicke und stummer protest belehren mich eines schlechteren –

erinnerungen an den sommer?

die klingen nach erdbeerlutscher und zitroneneis und erster liebe und zehen im sand.

aber das vermute ich nur, ich traue mich nicht, es zu wissen.

*

am 20. august bin ich wieder da.
juhu!

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wenn dich die schreib.blockade packt | #schreibwerkstatt

egal, wer schreibt …
egal, wie lang dieser jemand schreibt …
egal, wie sehr dieser jemand das schreiben liebt …
irgendwann packt jede/n einmal die schreib.blockade.

schreib.blockaden sind nicht immer gleich –
manchmal weiß man nicht, wie eine geschichte weitergehen soll, dann wieder hat man einfach keine lust zu schreiben, mal hat einen der alltag zu fest im griff, und dann wieder hadert man generell mit dem schreiben.
weil auch meine schreibenden aus der schreib.werkstatt die schreib.blockade in der einen oder anderen form kennen, haben wir in der letzten stunde tipps und tricks gesammelt, mit denen man der schreib.blockade ein schnippchen schlagen kann.

einer dieser tipps lautet:
schreib nicht zuhause, geh raus!
manchmal kann es nämlich sehr inspirierend sein, nicht immer am selben platz zu sitzen, dieselbe wand zu sehen, dieselben geräusche zu hören.

deswegen ist die letzte haus.aufgabe für dieses semester folgende:
schreib einen text, aber schreib ihn in einem kaffee.haus –
und schreibe über etwas, das dir gerade ins auge sticht.

*

schreib.übungen gab’s in den beiden stunden natürlich auch:
wir haben versucht, dinge so zu beschreiben, dass man sie erkennt, ohne sie im text zu nennen …
und zwar eine frucht und einen alltags.gegenstand.
damit kann man ganz wundervoll üben, genau zu schreiben, ohne allzu viel zu verraten, was sehr wichtig sein kann in texten –
etwa wenn es um personen geht, die ein wenig geheimnisvoll bleiben sollen.

ich freu mich schon auf kommende woche, auf die kaffeehaus.texte!

 

eine geschichte voller haupt.wörter. | #schreibwerkstatt

die fassade? ein traum!
der garten? ein hingucker –
kirschbäume, pfingstrosen, gemüsebeete, jacuzzi.
keller, rumpelkammer, dachboden: chaos!
die zimmer? der horror!
staubflusen, wasserflecken, schimmelbefall.
rattenalarm!

kaufvertrag?
nein!

* * *

diese woche lautete die haus.aufgabe in der schreibwerkstatt:
schreib einen text, der ausschließlich wörter enthält, die einen artikel haben –
und der einen sinn ergibt.

das ist meine idee dazu.

*

(wichtig bei solchen text.spielereien ist die formatierung: wenn es kein wort.salat werden soll, muss das layout dem text den nötigen sinn verleihen.)

eine geschichte ohne verben. | #schreibwerkstatt

oh, der mond! da, eine sternschnuppe!
und dort! orion!

vater und sohn auf dem berg.
staunende blicke in den himmel, überraschte ausrufe und ehrfürchtiges schweigen.

vater und sohn, nur die beiden und die unendlichkeit des weltalls.
und doch auch stille, nähe, gedankenfetzen, wind in den weiden und gänsehaut auf dem rücken –
und die unausgesprochene gewissheit:
du und ich, eine einheit, für immer.

* * *
dies ist meine idee zur haus.aufgabe in der schreibwerkstatt:
schreib eine kurze geschichte ohne verben
also ohne tun.wörter.

und ein kleines quiz:
wer erkennt den buchtitel, den ich versteckt habe?
(ich liebe dieses buch, das sollte echt jede/r gelesen haben.)

eine geschichte ohne hauptwörter. | #schreibwerkstatt

‚ich gehe jetzt‘, rief er mir zu und drehte sich um.

traurig blickte ich ihm nach.
er war heute noch nicht lange bei mir gewesen, dabei fand ich es immer schön, wenn er da war. ich spürte dann, wie es überall auf mir kribbelte, das fühlte sich wunderbar an, ich wollte mehr davon –
er aber wollte das ganz offensichtlich nicht.

je mehr ich mich auf ihn einließ, desto weiter rückte er von mir ab.
je öfter ich ihm gestand, dass ich ihn liebte, desto seltener kam er mich besuchen.
was konnte ich tun, um ihm zu zeigen, dass es echt war, dass ich echt war, dass ich ihn wirklich liebte, mehr als ich je jemanden geliebt hatte?
noch immer stand ich da und blickte ihm nach, wie er entschlossen dahinschritt, irgendwie so, als fühlte er sich plötzlich ungebunden, als wäre er endlich frei.

tief in mir wusste ich, dass er nicht wiederkommen würde, dass er sich verabschiedet hatte, diesmal jedoch für immer.
ich wollte ihm nachlaufen, ihn aufhalten, ihn anflehen, bei mir zu bleiben, aber ich konnte es nicht.
irgendetwas hielt mich auf, als wüsste ich, dass es sinnlos sein würde –
er wollte frei sein, wie konnte ich ihm das verwehren?

ich drehte mich um, weg von ihm, weg von dem, was wir gehabt hatten.
‚ja, geh nur, ich gehe auch‘, flüsterte ich und schluchzte leise, ‚ich gehe auch, ich aber gehe für immer‘.

* * *

meine idee zur letzten hausaufgabe in der schreibwerkstatt.
hab ich eh kein hauptwort übersehen?

 

neun würfel – eine geschichte. | #schreibwerkstatt

das ist meine idee für die erste haus.aufgabe, eine kurze geschichte aus neun würfeln.
(ich habe die verwendeten würfel in der geschichte fett markiert.)

lucille!‘, schrie die mutter, ‚komm sofort her! die wäsche muss endlich aufgehängt werden, was treibst du denn schon wieder?‘
mit hängenden schultern und traurigem gesicht stand die vierzehn.jährige von ihrer schreib.arbeit auf. der lehrer hatte ihr trotz des widerstands ihres vaters eine private schreib.stunde gegeben, damit sie wie ihre brüder auch schreiben lernen würde, doch die eltern verlangten von ihr so viel arbeit in haus und hof, dass sie nur selten dazu kam, das erlernte auch zu üben.

lucille holte die triefenden kleidungs.stücke aus dem wasch.zuber und schleppte sie in einem korb zur wäsche.leine unter der großen linde, die hinter dem haus ihrer eltern auf einem kleinen hügel stand. dort wehte der wind besonders warm und machte die wäsche nicht nur trocken, sondern auch wunderbar weich.

lucille nahm ein hemd ihres vaters aus dem korb und hängte es über die leine. dann blickte sie sich erstaunt um – hatte da nicht jemand geflüstert?
nein, das musste sie sich eingebildet haben, sie war allein, nur sie und die vielen tropf.nassen kleider. seufzend bückte sie sich, hob einen unter.rock ihrer mutter aus dem korb und hängte ihn zum hemd ihres vaters – da hörte sie es wieder. sie blickte nach oben, in das dichte blätter.werk der linde, und vernahm die worte ganz deutlich:
‚geh hinaus in die welt, lucille, verlass den elterlichen hof! sei frech und wild und wunderbar, du hast es dir redlich verdient!‘
lucille blickte um sich – wer sprach da mit ihr? sie konnte niemanden entdecken, nur eine kleine hummel saß auf einem der unteren äste und schien sie lächelnd anzublicken. das musste sie sich einbilden, vor lauter arbeit war sie also schon verrückt geworden.

sie hängte die restlichen wäsche.stücke auf die leine und verbrachte den verbleibenden tag mit allerlei arbeiten, die ihre eltern ihr auftrugen –
doch als sie abends in ihrem bett lag, gingen ihr die geflüsterte worte nicht aus dem kopf.
hatte die stimme nicht recht? war es nicht endlich an der zeit, dem käfig ihrer eltern zu entfliehen, nicht mehr nur zu arbeiten, sondern endlich zu leben?
lucille setzte sich in ihrem bett auf.
so konnte es nicht weitergehen, lucille dies, lucille das, es war nicht auszuhalten, da hatte die stimme schon recht. sie stieg aus dem bett, griff nach der leinen.tasche darunter, mit der sie sonst an mittwochen immer zum markt ging, stopfte achtlos ein paar kleider hinein, außerdem das schreib.heft und den silbernen würfel, den ihr die groß.mutter einst geschenkt hatte. der war bestimmt wert.voll und konnte ihr gute dienste leisten, wenn sie in not geraten sollte.
mit der tasche in der einen und den schuhen in der anderen hand schlich lucille die treppe hinunter, vorbei am schlaf.zimmer ihrer eltern.
sie hörte den vater schnarchen, ein geräusch, das sie nicht vermissen würde.
sie hörte, wie die mutter sich ächzend im bett umdrehte, auch das würde sie nicht vermissen – den befehls.ton ihrer mutter, nur unterbrochen von leidenden seufzern. lucille schlich in die küche und legte ein blatt papier auf den tisch, auf das sie liebe frau mutter, ich muss endlich frei sein. leb wohl, und grüß mir den vater! schrieb.
dann öffnete sie behutsam die haus.tür, trat ins freie, zog die tür leise wieder hinter sich zu und schlich weiter bis zur linde hinter dem haus.
sie ließ tasche und schuhe zu boden fallen, richtete ihren blick in die blätter des baums und begann sich erst langsam, dann immer schneller mit erhobenen händen und wehendem haar im kreis zu drehen
sie hatte es geschafft, sie hatte es wirklich geschafft! sie war dem ewigen kreis.lauf aus arbeit, befehlen, noch mehr arbeit und schlafen entkommen, sie war frei, sie konnte endlich leben!

hastig schlüpfte lucille in ihre schuhe, hängte sich die tasche über die schulter und ging einfach los –
ohne sich auch nur einmal umzudrehen schritt sie dahin, weg vom haus, weg von den eltern, hinein in ein neues leben.
ihr lächelndes gesicht strahlte im fahlen mond.licht, doch niemand sah es –
nur die kleine hummel, die noch immer auf einem der unteren äste des baumes saß und ihr mit wohl.wollender miene nachblickte.

die erste haus.aufgabe.

da wir uns im zuge der schreib.werkstatt nur einmal in der woche treffen, schreiben wir unsere texte zu hause, besprechen sie dann während der stunde –
und lösen gemeinsam alle kleineren oder größeren probleme, die dabei auftreten.

für die erste haus.aufgabe hab ich die story.cubes mitgenommen, die ich meiner mittleren tochter zum geburtstag geschenkt hab –
eine tolle sache für alle, die gern geschichten erdenken, die ihre kreativität anregen wollen, oder für schreibende, deren handlungs.stränge einen kleinen schubs brauchen.

ziel der haus.aufgabe ist es einerseits, der eigenen kreativität freien lauf zu lassen, und andererseits zu sehen, wie verschieden geschichten werden, selbst wenn wir dieselben ausgangs.worte benutzen –
denn jede geschichte ist ausdruck unserer persönlichkeit.

diese neun würfel stehen für die haus.aufgabe zur verfügung.

in beliebiger reihen.folge und interpretation soll daraus eine geschichte gebaut werden –
es muss natürlich nicht genau das in die geschichte einfließen, was zu sehen ist, es darf auch interpretiert werden:

der smiley kann für traurigkeit stehen, die biene für einen stich, oder der baum für umweltschutz.

genau dieses interpretieren dürfen macht die würfel zu einer super option für alle, die gern mit worten spielen.

ich freu mich schon sehr auf die vielen geschichten, die ich kommenden mittwoch hören werde!

* * *

auch ich hab natürlich eine idee für eine kleine geschichte –
hier zu lesen.

warum #vegan ein bisserl naiv ist – und warum ich trotzdem manchmal auf vegane produkte achte. (#kolumne)

vegan zu leben ist heutzutage in
wer etwas auf sich hält, greift zu veganen produkten, verzichtet den tieren zuliebe auf ein steak und fühlt sich dadurch allen anderen moralisch ein bisschen überlegen.
weil ich generell nach dem motto leben und leben lassen agiere, stört mich das normalerweise nicht –
nach der letzten diskussion mit ein paar veganer/innen allerdings hab ich beschlossen, mal ein paar dinge klarzustellen, denn:
wirklich vegan zu leben ist eigentlich unmöglich und auch der versuch wahrlich kein grund, die moral.keule zu schwingen.

das bisschen luxus.veganismus, das bei uns in mode ist, hilft eigentlich niemandem außer dem eigenen gewissen –
und mit ein bisschen recherche nicht einmal dem.

ich höre schon den auf.schrei aller veganer/innen, die das jetzt lesen, aber bitte:
das soll keine hass.schrift gegen veganismus sein, auf keinen fall! 
ich greife ja selbst bei kosmetik oder putzmitteln etwa immer zu veganen produkten, weil ich den gedanken schrecklich finde, dass auch nur ein tier in einem labor leiden muss, nur weil ich schöner sein möchte.
dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, ein wenig mehr licht in dieses thema zu bringen, da gerade veganer/innen dazu neigen, besagte moral.keule zu schwingen und alle, die nicht vegan leben, grundsätzlich zu verteufeln.
ich frag mich aber oft: mit welchem recht eigentlich?

sehen wir uns doch ein paar dinge ein wenig näher an:

den frühstücks.kaffee zum beispiel.
ohne milch ist er vegan, klar, bei der ernte von kaffee.bohnen kommen kaum tiere zu schaden, und es gibt auch etliche sorten, die nicht mit bienenwachs behandelt werden. mit milch getrunken ist der kaffee schon nicht mehr vegan – also wird gern zu diversen pflanzen.milch.erzeugnissen gegriffen.
aber ganz ehrlich –
wer meint, dass jede mandelmilch vegan sei, der irrt gewaltig:
der großteil der für mandelmilch verwendeten mandeln stammt aus kalifornien, dort aber sterben jährlich ein paar millionen bienen, damit die mandel.ernte so verläuft wie geplant.
(hier nachzusehen, ist wirklich dramatisch.)
und die tatsache, dass nur fairtrade.kaffee sicherstellt, dass bei der produktion die arbeitsbedingungen der menschen gut sind und sie auch wirklich ausreichend geld für ihr erzeugnis bekommen, macht die wahl des kaffees auch nicht leichter.
den griff zu angeblich veganen kaffee.kapseln, den muss ich wohl nicht kommentieren.

auch klassische schoko.creme ist ob der enthaltenen milch nicht vegan –
nahezu jede vegane variante jedoch enthält palmöl, das zwar nicht von tieren stammt, aber weder gesund noch nachhaltig ist, und bei dessen an- und abbau tausende tiere aus ihrem lebensraum vertrieben werden und sogar sterben.
(hier nachzulesen.)
palmöl komplett zu ersetzen wäre aber genausowenig zielführend (hier nachzulesen), und bei der ernte von kokosnüssen für kokosöl werden affen als sklaven eingesetzt. (bitte sehr.)
all das wird aber als vegan verkauft.
naja.

zum frühstück wird auch gern eine schüssel quinoa genossen. quinoa enthält eine vielzahl an wichtigen inhaltsstoffen und ist deshalb vom veganen speiseplan nicht mehr wegzudenken. dass die massive nachfrage nach quinoa aber ökologische schäden in den anbau.ländern nach sich zieht und dazu führt, dass in genau jenen ländern, in denen es angebaut wird, die einheimischen an chronischer unterernährung leiden, wird gern vergessen.
(hier nachzulesen, etwa.)
auch die meisten brotsorten sind vegan oder können vegan gebacken werden –
glauben zumindest viele veganer/innen.
ein besuch auf dem bauernhof meines onkels zeigt, dass diese annahme auf reinem un.wissen basiert:
würde mein onkel nicht ein paar hunde durch das maisfeld treiben, bevor er mit der ernte beginnt, lägen danach dutzende tote rehkitze, kaninchen, mäuse und vögel im feld.
das macht ein großbauer aber nicht –
und so sterben bei der ernte diverser getreide- und gemüsesorten alle tiere, die das feld bisher für ein geeignetes wohn.zimmer hielten, vor allem der nachwuchs, der dort versteckt wurde.
(glaubst du nicht? stimmt aber.)

ich frag mich dann immer, wieso veganer/innen tiere in tötbar und nicht tötbar einteilen (denn das tun sie).
wieso stört das für’s semmerl gestorbenen rehkitz niemanden, ein totes schwein für den griller aber ist der wahnsinn? wieso interessieren millionen tote bienen für die mandel.milch nicht, die milch von einer heimischen kuh, die beim melken aber nicht mal leidet, ist schrecklich?

wenn ich darüber nachdenke, wird mir als land.mädel mit bauern als vorfahren recht schnell klar, dass veganismus deshalb vor allem von hippen jungen leuten in urbanen gegenden ausgelebt wird, weil sie recht wenig ahnung von landwirtschaft und dem drumherum haben.
bio.landbau etwa kann nur funktionieren, wenn der bauer oder die bäuerin nutztiere hat. (ist hier gut beschrieben.)
das bedeutet aber im gegenzug, dass weder bio.obst noch bio.gemüse wirklich vegan sein kann.
und das bedeutet auch, das veganismus nur in gegenden gelebt werden kann, in denen die menschen nicht von tieren abhängig sind, weil eh andauernd ein bio.laden geöffnet hat und die vermeintlich veganen produkte einfach gekauft werden können.

einen interessanten artikel zu diesem thema hab ich auch hier gefunden.
(ihr merkt: dieses thema interessiert mich wirklich.)
lifestyle.veganer/innen interessieren sich recht oft nur dafür, dass sie keine tiere essen –
der rest ist ihnen egal.
wie der artikel schön schreibt: ‚Ja, rein technisch gesehen (darüber schrieb ich bereits in der Februar-Kolumne) sind Kunstlederschuhe aus an Sklaverei grenzenden Verhältnissen in Bangladesch oder Gen-Mais aus konventioneller Landwirtschaft vegan. Mein Ansatz ist anders.‘
ich könnt manchmal weinen, wenn ich sehe, wie hippe junge veganerinnen bei primark einkaufen und dann stolz ihre neuen teile zu einem veganen ami.ketten.kaffee ausführen –
und vollkommen vergessen, dass die neuen klamotten in fabriken unter schrecklichen bedingungen genäht wurden und die kaffee.kette kaum einen cent an steuern zahlt.
da trink ich lieber ein glas milch von einer kuh auf einem bio.bauernhof und weiß: meine klamotten stammen nicht aus fabriken, in denen die menschen eingesperrt sind.

wer in allen lebens.lagen vegan sein möchte, darf natürlich auch nicht geimpft werden und keinerlei medizinische versorgung in anspruch nehmen –
alle medikamente werden an tieren getestet …
und ich bin dennoch sehr froh, dass es diese impfungen und medikamente gibt.
und auch sonst darf man als veganer/in eigentlich recht wenig:
ich hab im urlaub etwa erlebt, dass eine schwalbe den bus, mit dem wir gefahren sind, übersehen hat und hart an die front.scheibe geknallt ist. überlebt hat sie das wohl kaum.
auch im all.tag tötet man (wissentlich oder nicht) allerhand tiere –
ja, ameisen sind auch tiere. sogar die spinnen, die wir mit dem haus.patschen erschlagen, und die läuse auf den köpfen unserer kinder.

um es noch polemischer zu formulieren:
niemand lebt wirklich vegan.
und ich finde das nicht mal verwerflich, weil ich ja weiß, dass es nicht zu einhundert prozent klappen kann –
mir geht nur die moral.keule mächtig auf die nerven.

wer weiß, dass das smart.phone, mit dem er oder sie anderen erklärt, wie schlimm es ist, heimische butter zu essen, viel tier- und noch vielmehr menschenleid hervorruft, müsste andren nicht dauernd mit der moral kommen.
wer weiß, dass der bildschirm, auf dem er oder sie eine serie schaut, während vegane snacks genascht werden, nicht vegan ist, müsste nicht dauernd moral.keulen schwingen.
und wer verstehen würde, wie landwirtschaft wirklich funktioniert, könnte einsehen, dass ein bisserl bio.milch der kuh nicht weh tut, dafür aber die umwelt und auch die tiere schont und den heimischen bauern und bäuerinnen massiv hilft.

was ich aber vor allem super finden würd?
einerseits –
die abkehr vom veganen bekehren wollen. ich finds bewunderns.wert, wenn es jemand schafft, keine tierischen produkte zu sich zu nehmen …
und auch bewunderns.wert naiv.
ich möchte aber nicht bekehrt werden und auch niemanden bekehren. ich leb ein sehr achtsames leben, ess wenig fleisch (und wenn, weiß ich, wo es herkommt und wie das tier gelebt hat), ich kauf nix aus läden, von denen man weiß, wie krass die produktions.bedingungen sind, bei kosmetik.artikeln greif ich gern zu veganen varianten, weil ich nicht möchte, dass tiere für meinen lippenstift leiden müssen, ich kauf vor allem regional, saisonal und bio, und ich vergesse nicht, dass nicht nur tiere geschützt werden müssen, sondern auch menschen, deswegen achte ich darauf, wenig müll zu erzeugen
aber ich bild mir nix drauf ein. ich mach das schon immer so, so hab ich es gelernt, und so geb ich es meinen kindern weiter.
mein gewissen?
dem geht’s gut, danke der nach.frage.

andererseits –
würd ich es sehr begrüßen, wenn veganer/innen damit aufhören würden, tiere un.bewusst in tötbar und nicht tötbar einzuteilen und auch den schutz von menschen ernstnehmen würden.
natürlich soll kein tier in tier.fabriken leiden, logisch –
doch auch kein mensch soll ausgebeutet werden.
und die tatsache, dass auch für vegane lebens.mittel und die meisten gebrauchs.gegenstände ebenso tiere wie menschen leiden und sterben, sollte viel öfter in den brenn.punkt der diskussionen gerückt werden –
denn auch bienen sind tiere, für uns menschen vermutlich sogar die wichtigsten.

(wenn man bedenkt, dass es ohne bienen nix zu essen gäb, weil nix bestäubt werden würd, ist folglich auch nix vegan.)

wie wär’s, wenn wir uns auf folgendes einigen:
jede/r darf tun, wie er oder sie mag –
weil wir eh nur gemeinsam was bewegen können.
und niemand schwingt eine moral.keule, wo es keine zu schwingen gibt –
schon gar nicht aus un.wissenheit oder naivität.

wenn ich mich um das eine sorge, und ihr euch um das andere, und wieder jemand anderer um noch was anderes, dann sorgen wir uns gemeinsam um alles, und keiner kommt sich deswegen besser vor –
wär das nicht super?

***

wie immer bei solchen themen gilt auch dies.mal:
diskussion, sehr gerne –
wer sich aber im ton vergreift, darf nicht mehr mit.reden.
:)

nach.trag:

wer anonym beschimpfungen loslässt, wird übrigens nicht mal zur diskussion freigeschalten. das ist mein blog – hier wird nicht rumgepöbelt.

 

 

in eigener sache.

was passiert, wenn eine passionierte bloggerin einen neuen job hat?
genau –
sie bloggt munter weiter.
(schon klasse, dass man das auch beruflich machen kann.)

natürlich bestehen die neuen aufgaben nicht nur aus bloggen – aber ein teil davon. und weil blogger/innen eine gemeinschaft sind, vernetz ich mal eben den privaten mit dem beruflichen blog.
ein bisserl traffic kann ja nicht schaden – hüben wie drüben.
und ganz nebenbei kann ich ein bisserl werbung dafür machen – manch eine/r interessiert sich ja vielleicht nicht nur für gedichte, sondern auch für gewürze.
oder für blog.paraden – auch das gibt’s auf dem beruflichen blog.

ach und   –
eins dafür ich natürlich nicht vergessen: hier werden Sie geholfen.

jetzt aber genug werbung –
ich hab nämlich schon wieder was im kopf, was gedichtet werden will.

denn:
dichten makes the world go round!

***

© Denis Junker - Fotolia.com

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