da sitz ich nun | #schreibwerkstatt

da sitz ich nun, allein in einem kaffee.haus, nur weil die verrückte schreib.lehrerin sich das so einbildet. angeblich soll es  inspirierend sein, beim schreiben nicht immer am selben platz zu sitzen, dieselbe wand zu sehen, dieselben geräusche zu hören.
was bitte soll daran inspirierend sein?
nervig ist es, lästig, und sogar ein bisschen peinlich, ich mein, was denken sich denn da die anderen gäste, wenn sie mich da sitzen sehen mit dem schreibblock, wie ich gedanken.verloren am stift nage und dabei auch noch die stirn krausziehe.
worüber soll ich denn bitte schreiben, hier ist nichts auch nur annähernd spannend, und der kaffee schmeckt nicht so gut wie zuhause, das muss mal gesagt werden.
da werd ich mich wohl nächste stunde beschweren müssen über diese dumme hausaufgabe.

herr ober, noch eine melange, bitte!

manchmal hab ich das gefühl, mir entgleitet alles, das leben läuft mir davon. was könnte ich nicht alles tun, anstatt hier in diesem kaffee.haus zu sitzen und mich zu quälen?
nur –
was würde ich wirklich tun? würde ich überhaupt etwas tun?
würde ich mich bemühen, das leben einzufangen, ihm hinterher zu jagen, hinauf auf den birn.baum?

und was wäre, wenn ich einfach genau diesen gedanken aufschreiben würde?
vom laufen und laufen lassen
das klingt doch gar nicht schlecht, oder? und meine haus.aufgabe hätte ich dann auch erledigt.
bingo.

herr ober, eine creme.schnitte, bitte! ich hab etwas zu feiern!

* * *

das ist meine idee zur letzten haus.aufgabe der schreib.werkstatt –
und sie ist auto.biografisch, denn genau so ist der verlinkte text entstanden …
nur ohne der verrückten schreib.lehrerin.

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sommer in der stadt | #schreibwerkstatt

die hitze
wabert durch die straßen wie gelee
dämpft alle geräusche und
legt sich wie ein schleier über die stadt

die menschen
suchen sich ein kühles plätzchen
irgendwo im schatten und
warten sehnsüchtig auf den abend

und dann
kommt die nacht
senkt ihre erfrischende dunkelheit über
die straßen, die menschen
spült den schleier fort und lässt die stadt wieder
atmen

* * *

dies ist meine idee zur haus.aufgabe in der schreib.werkstatt:
schreib einen text über die sommerhitze, in dem sich kein verb wiederholen darf.

* * *

passend zum thema, ein bisserl musik:

 

 

werken in der schreib.werkstatt | #schreibwerkstatt

in der gestrigen schreib.werkstatt wurde anfangs wild gelogen, gab es doch etliche lügen.gedichte vorzulesen.

interessanterweise fiel es niemandem besonders schwer, über sich selbst lügen.geschichten zu erfinden –
diese in lyrische form zu bringen war die eigentliche herausforderung.
aus dieser erkenntnis ergab sich eine spannende diskussion:
was am gedicht.schreiben macht angst, was am schreiben generell kann probleme bereiten?
um all diese gedanken einmal aufzuschreiben, erstellten wir dann eine so genannte mind map, eine gedanken.karte.
mind maps eignen sich immer dann, wenn man mal ansteht, wenn man nicht weiterweiß, ganz egal bei welchem thema.

die gestrige mind map zum thema schreiben sah so aus:

 

und weil wir dann schon so im thema das schreiben und die probleme damit drin waren, lag die nächste aufgabe eigentlich auf der hand:
reg dich auf!

bei dieser übung geht es darum, sich mal so richtig aufzuregen, ohne wenn und aber, einfach losschreiben und rauslassen, was nervt, zu einem thema nach wahl.
bei uns war es:
was ist blöd am schreiben, was nervt einfach nur, was klappt irgendwie überhaupt nicht und macht nur probleme –
und warum trau ich mich manchmal gar nicht, das alles aufzuschreiben und rauszulassen?
klingt komisch, hilft aber total, vor allem dabei, das eigene eis zu brechen, das uns manchmal am schreiben hindert.

ich muss gestehen:
das war wirklich spannend.
so viele neue gedanken und zugänge zum thema die probleme mit dem schreiben
toll.

auch aus diesen übungen ergaben sich wieder angeregte diskussionen –
ganz wunderbare, in denen teilnehmer/innen ihre gedanken ganz offen formulierten und sich gegenseitig mit tipps halfen.

die haus.aufgabe fürs nächste mal ist übrigens folgende:
schreib einen text über die sommerhitze, in dem sich kein verb wiederholen darf.
e
s darf also kein tun.wort zwei mal vorkommen.

ich bin schon gespannt, auf welche ideen die kreativen köpfe in der schreib.werkstatt diesmal wieder kommen werden.

* * *

warum ich das immer alles zusammenfasse?
vor allem, damit es jene teilnehmer/innen nachlesen können, die nicht dabei sein konnten –
aber natürlich auch, weil es für andere spannend sein könnte:
schreiben ist ja was wunderbares!

 

ein lügen.gedicht über mich | #schreibwerkstatt

morgens
bin ich müde und matt
schwach
würde mein vater sagen

mittags
bin ich vom leben gezeichnet
verbraucht
würde mein vater sagen

abends
bin ich traurig und allein
einsam
würde mein vater sagen

mein leben ist ein einziger scherbenhaufen

* * *

dies ist meine idee zur letzten haus.aufgabe in der schreib.werkstatt:
schreib ein gedicht über dich selbst, in dem nichts stimmt –
und diesmal ist es auto.biografisch.

 

 

ein lügen.gedicht über mich | hausaufgabe | #schreibwerkstatt

die letzte haus.aufgabe in der schreib.werkstatt ist ein wenig verrückt:
schreib ein gedicht über dich selbst, in dem nichts stimmt.
das gedicht darf sich, muss sich aber nicht reimen, und sollte in lyrischer form daherkommen.
was das bedeutet?
naja, das herauszufinden ist unter anderem sinn der aufgabe.

das klingt schräg, ich weiß, ist aber extrem spannend:
einerseits, weil gedichte schreiben immer so eine sache ist –
andererseits, weil man dabei wirklich nachdenken muss und so eine menge über sich selbst lernt.
und das schadet ja bekanntlich nie.

* * *
ich bin dann mal dichten.

auszug aus ‚ewiger hunger‘.

das ist der erste eintrag, den ich je auf diesem blog verfasst habe –
vor ziemlich genau neun jahren.

ich weiß noch, wie aufgeregt ich war, meine aus wort.fetzen gestrickten babys der welt präsentieren zu können, und wie sehr ich mich über die ersten leser/innen gefreut hab.
und das erste gefällt mir? ein traum!

auch heute noch freue ich mich über jeden einzelnen klick, über sternchen, die vergeben werden, über meinungen und kommentare.
denn was gibt es schöneres, als menschen mit den eigenen worten zu unterhalten und zu inspirieren?

eben.
nix.

* * *

sinn.wort.spiel.

wozu mich auf jemanden einlassen, frage ich Sie, wenn dieser jemand mich doch nur fallen lässt, über mich hinweg steigt und mich im nächsten augenblick schon wieder vergessen hat? wozu mich mit menschen abgeben, wenn es auch einsam geht?

aber ich will ehrlich sein mit Ihnen – ich bin nicht ganz allein, ich habe da jemanden an meiner seite, schon sehr lange, wir sind uns vor jahren begegnet und können seitdem nicht voneinander lassen. ich muss gestehen, ich habe ein paar mal versucht, diese beziehung aufzugeben, ich wollte mich neu orientieren, aber ich habe schnell bemerkt, dass ich ohne diesen jemand nicht mehr sein kann, dass ich mich so sehr an diese person gewohnt habe, dass kaum noch platz ist für andere. nur wir beide, so soll es sein. so wird es immer sein. und daran möchte ich auch nichts ändern.

wie ich mir da so sicher sein kann wollen…

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danke. | #schreibwerkstatt

manchmal, ganz ohne vor.warnung, da findet man etwas, das einem das herz in der brust vor freude hüpfen lässt –
etwas, das einem zeigt, dass man auf dem richtigen weg ist, dass die art und weise, wie man etwas macht, gut ist, und dass man so weitermachen sollte.

heute hab ich mal wieder so etwas gefunden:
danke, liebe heike!

* * *

langsam ist das neue schnell. (#kolumne)

was lese ich da heute morgen in einem sozialen netz.werk?
dieser mann zeigt Ihnen in einer minute mehr, als Sie in Ihrem ganzen Leben je sehen werden!

klingt verheißungsvoll, das schau ich mir an.
das mach ich normaler.weise nie, meistens steckt da nur irgendein käse dahinter, nichts, was mich je interessieren würde.
doch das hier muss etwas ganz besonderes sein, etwas, das ich nie vermutet hätte, zumindest, wenn ich nach der anzahl meiner netzwerk.freund/innen gehe, die diesen link geteilt haben.
also gut, anklicken.
ein wenig neugierig bin ich ja schon.

und ich bin überrascht.
es hätte auch das hundert.sieben.und.achtzigste video von irgendeiner dämlichen bier.nominierung sein können, aber nein:
ein junger mann fuhr vier.und.vierzig tage durch die welt, durch.querte dabei elf länder –
nur um ein ein.minuten.video davon zu drehen.

zugegeben, das video ist toll.
klasse musik, super geschnitten, wahnsinnig viel arbeit beim drehen, tolle bilder.
äh,
tolle bilder?
jein.

jein weil –
eigentlich seh ich nichts.
all die tollen orte, all das spannende, was es zu sehen gäbe, all die bunten und wunder.baren landschaften –
ich seh sie nicht.
keines der bilder ist so lang zu sehen, dass man erkennen könnte, wo er gerade war, was rund um ihn herum passiert.
es ist einfach zu schnell, zu wild, zu abwechslungs.reich.
keine frage –
die idee ist toll, der effekt grandios.
und die musik passt perfekt dazu.
aber ich kann kaum eines der bilder wirklich erkennen.

und nein, ich habe bei sekunde acht.und.zwanzig nicht geblinzelt –
hätte mir aber mehr als ein paar tauben erwartet.

manchmal ist langsam einfach besser als schnell.
meistens ist langsam einfach besser als schnell.
und gerade, wenn es um länder, reisen und fremde orte geht, würde ich gern erkennen, was es eigentlich zu erkennen gibt.

die art, wie der kleine film gemacht ist, ist groß.artig.
ganz klar: anschauen!
allein, wenn man bedenkt, wie viel auf.wand es gewesen sein muss, das so zu drehen –
wahn.sinn!

Ihr werdet einen film sehen, wie Ihr ihn wahr.scheinlich wirklich noch nie gesehen habt.
aber erwartet nicht, dass Ihr mehr orte sehen werdet als in Eurem ganzen leben –
denn von sehen kann nicht die rede sein.

ich warte dann mal auf das making of.

***

kolumne

roter regen | 4

nach der schule besorgte ich mir eine eigene wohnung.
ohne badewanne, nur mit einer kleinen duschkabine.
und mit balkon –
aber überdacht, damit ich auch an regentagen draußen sitzen konnte.

außerdem hatte ich eine größere sammlung an regenschirmen –
denn leider hatte sich herausgestellt, dass ich nicht an jedem regentag zuhause bleiben konnte.

immerhin hatte ich einen beruf gefunden, bei dem ich nie mit wasser in berührung kommen musste –
obwohl mir natürlich schon längst klar war, dass wasser an sich nicht gefährlich war, dass ich ohne gefahr in der badewanne sitzen konnte.
und dass schwimmbäder weder bodenlose wasserlöcher noch heimat gefährlicher kreaturen waren.
doch ich konnte diese abneigung einfach nicht ablegen.

so arbeitete ich also nach meinem schulabschluss in einem immobilienbüro.
makler nannte sich dieser beruf.
reichen menschen häuser voller schnick.schnack anzudrehen, das war es, was ich machte.
meistens waren es häuser mit pool –
aber den musste ich ja nur herzeigen, nicht benutzen.
leider auch dann, wenn es regnete.
doch dafür hatte ich meinen riesigen golf.schirm.

ich war für jede gelegenheit bestens gerüstet und sicher, nie wieder meiner angst ins auge sehen zu müssen.
nie mehr schwimmen, nie mehr baden.
keine untiefen und keine monster.

bis ich den auftrag bekam, ein altes haus in einem nachbarort zu verkaufen.
von da an hatte mich der sog wieder fest im griff.

(weiter.lesen.)

tränen.verschwommen.

eigentlich kann ich beruf und privates ganz gut trennen.
meistens jeden.falls.
dann übersetze ich eine dokumentation, fühle mit, versinke in dem, was geschieht –
und wenn es fertig ist, dann tauche ich wieder auf und widme mich neuen dingen.

manchmal aber ertappe ich mich dabei, wie mich das, was ich mache, doch ein wenig mehr mit.nimmt.
es berührt mich, es lässt mich nicht mehr los –
und an manchen tagen rührt es mich zu tränen.

heute ist so ein tag.