da sitz ich nun, allein in einem kaffee.haus, nur weil die verrückte schreib.lehrerin sich das so einbildet. angeblich soll es inspirierend sein, beim schreiben nicht immer am selben platz zu sitzen, dieselbe wand zu sehen, dieselben geräusche zu hören.
was bitte soll daran inspirierend sein?
nervig ist es, lästig, und sogar ein bisschen peinlich, ich mein, was denken sich denn da die anderen gäste, wenn sie mich da sitzen sehen mit dem schreibblock, wie ich gedanken.verloren am stift nage und dabei auch noch die stirn krausziehe.
worüber soll ich denn bitte schreiben, hier ist nichts auch nur annähernd spannend, und der kaffee schmeckt nicht so gut wie zuhause, das muss mal gesagt werden.
da werd ich mich wohl nächste stunde beschweren müssen über diese dumme hausaufgabe.
herr ober, noch eine melange, bitte!
manchmal hab ich das gefühl, mir entgleitet alles, das leben läuft mir davon. was könnte ich nicht alles tun, anstatt hier in diesem kaffee.haus zu sitzen und mich zu quälen?
nur –
was würde ich wirklich tun? würde ich überhaupt etwas tun?
würde ich mich bemühen, das leben einzufangen, ihm hinterher zu jagen, hinauf auf den birn.baum?
und was wäre, wenn ich einfach genau diesen gedanken aufschreiben würde?
vom laufen und laufen lassen …
das klingt doch gar nicht schlecht, oder? und meine haus.aufgabe hätte ich dann auch erledigt.
bingo.
herr ober, eine creme.schnitte, bitte! ich hab etwas zu feiern!
* * *
das ist meine idee zur letzten haus.aufgabe der schreib.werkstatt –
und sie ist auto.biografisch, denn genau so ist der verlinkte text entstanden …
nur ohne der verrückten schreib.lehrerin.