Wie es mit Yoga und mir weitergeht. oder: der Yogaplan 2020/21.

Ursprünglich veröffentlicht auf Sibl and the Wheel | Yoga:
Die vergangenen Wochen daheim waren schräg und sind es noch immer – der Ehemann arbeitet weiterhin zu Hause, die Kinder warten sehnsüchtig auf die Schule, und die Maskenpflicht außerhalb des…

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herbst in der #schreibwerkstatt

die letzte hausaufgabe war ein hit –
meine schreib.interessierten haben tolle texte verfasst, konnten ihrer kreativität freien lauf lassen, ohne ziel, wohin die schreib.reise gehen muss.
eine dame hat aus der haus.übung sogar ein kunst.werk gemacht –
sie hat auf einem riesen.blatt ihre gedanken aufgeschrieben, aber im kreis, rundherum, ohne auch nur einmal abzusetzen.
ich war so begeistert, dass ich sogar vergessen hab, ein foto zu machen …
aber das hol ich sicher nach.

nachdem sich die allgemeine begeisterung dann gelegt hat, hab ich zum warmwerden eine klopf.geschichte angesagt.
der ausgangs.satz war Da stand ich nun im Regen, das Wasser lief mir ins Gesicht, mit den weiteren Wörtern Marmelade, Keksdose, Schwiegermutter, Kamillentee und Würstelbude.
es erstaunt mich immer wieder, in welch verschiedene richtung sich die geschichten entwickeln –
dieselbe zweimal, das gab’s noch nie.

danach lernten wir, elfchen zu schreiben, auf wunsch der teilnehmer/innen zum thema herbst. elfchen sind ein super einstieg in die welt der lyrik, ganz nach dem motto weniger ist oft mehr, denn:
ein elfchen besteht aus nur elf worten, die sich auf fünf zeilen verteilen, nach folgendem schema:

herbstzeit
goldenes licht
blätter leuchten warm
fallen langsam zu boden
schön

nomen oder adjektiv
adjektiv und nomen
wer, was, wie, wo
persönliche gedanken, beobachtung
fazit

ich freu mich ja immer sehr, wenn meine lieben in der stunde kreativ und inspirierend schreiben –
und in dieser stunde gab’s eine menge zum freuen für mich.

* * *

natürlich gibt’s auch wieder eine haus.aufgabe, und zwar:

die moment.aufnahme –
beschreibe eine situation, etwas, das passiert, beschreibe aber nur fünf sekunden davon, möglichst genau und intensiv.
als beispiel:
ich beobachte ein kind, dass zwischen zwei autos auf die straße läuft, direkt vor einem fahrenden lkw, der gerade noch bremsen kann –
genau dieser augenblick wäre es, den ich hier beschreiben würde: jene fünf sekunden, in denen die lkw.fahrerin das kind sieht und auf die bremse springt.

wie viel man darüber schreibt, ergibt sich meist aus der situation, die man wählt –
manches lässt sich ausschweifender beschreiben als anderes.

ich freu mich schon auf die verschiedenen augen.blicke!
#GutSchreib!

 

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das ende ist kein ende ist ein anfang. (#kolumne) (#ytt)

heute abend geht mein erstes großes yoga.abenteuer zu ende:
heute abend unterrichte ich hier meine letzte ashtanga.yoga.stunde.

und mittlerweile traue ich mich wirklich zu sagen:
ich unterrichte.
unter anderem, weil ich in den letzten monaten unglaublich viel lernen durfte, weil ich keine angt mehr habe vor dem ablauf der einzelnen asanas, sondern mich darauf konzentrieren kann, was die menschen auf ihren matten machen, weil ich seit der intensiven anatomie.einheit ein wenig besser weiß, worauf genau ich achten und wie ich die yogi/nis ausrichten muss, und weil ich merke, dass ich durch die ausbildung und mein eigenes weiter.lernen doch ein großes stück des weges hinter mich gebracht habe und den menschen, die in meine yoga.stunden kommen, auch ein wenig mehr bieten kann als das bloße ansagen der verschiedenen positionen.

natürlich gibt es gerade im yoga –
wie auch sonst im leben –
immer etwas zu lernen.
man lernt nie aus,
hat schon meine oma immer zu mir gesagt,
und es stimmt.

wenn ich an meine aller.ersten stunden denke, wie nervös ich war, wie wenig ich mich leiten lassen konnte von meinem gefühl und der dynamik, die in der gruppe herrschte –
und wie sehr ich heute meine angst und meine nervosität verloren habe und jede stunde einfach nur genießen kann –
dann wird mir klar:

ich lerne wohl nirgends mehr als auf der matte,
egal ob als lehrling oder lehrende.

© Sybille Ebner - sinn.wort.spiel.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

 

 

 

 

 

und auch, wenn ich nur schöne erinnerungen an die vergangenen monate habe, so anstrengend sie manchmal auch waren, so habe ich doch auch erkannt:

ich hab mich in diesem unterrichten ein bisschen verloren –
mich und meine praxis, obwohl ich jeden tag auf der matte stand …
zuhause, allein.
ich hab wahn.sinnig viel gelernt, jede freie minute genutzt, um noch mehr zu lernen, ich hab philosophische werke ebenso gelesen wie bücher zum korrekten ausrichten und dem perfekten auf.bau einer yoga.stunde, ich hab in wirklich kurzer zeit immens viel theorie in meinen kopf gepumpt.
und ich hab auch gelernt, was es bedeutet, yoga nicht nur als entspannende praxis, sondern auch als business zu betreiben, wie viel zeit das rund.herum beansprucht und wie anstrengend es ist, als lehr.anfängerin bis zu vier stunden in der woche zu unterrichten.
und ich bin glücklich darüber, keine frage:
all dieses wissen gibt mir die gelassenheit, auf der matte zu stehen und die menschen anzulächeln, auf ihre bedürfnisse eingehen zu können und kleinere oder größere wehwehchen mit verschiedenen tipps zu vermeiden.

und doch hab ich mein größeres ziel aus den augen verloren, meinen eigenen weg, das, was yoga für mich ist –
und die suche nach dem, was es sein könnte.
trotz meiner eigenen intensiven heim.praxis wurde yoga vom heiß.geliebten hobby recht schnell zum doch überraschend harten job, der mir und meinen lieben viel abverlangt hat –
ein job, der trotz aller höhen und tiefen aber immer der sein wird, der mich erfüllt,
und den ich nicht mehr auf.geben möchte …
weil es nichts schöneres gibt, als menschen ein entspanntes lächeln ins gesicht zu zaubern.

voller stolz kann ich hier schreiben:
ohne diese wunderbare chance, gleich zu beginn meiner ausbildung unterrichten zu dürfen, hätte ich wohl nicht so viel gelernt –
oder zumindest nicht in diesem kurzen zeit.raum.
ich bin noch immer ein wenig fassungs.los, dass mir jemand so viel vertrauen entgegen gebracht hat (tausend dank dafür!), dass wirklich regel.mäßig menschen in meine stunden gekommen sind (auch dafür: danke!) und wie sehr diese erfahrung mich verändert hat (denn das hat sie, massiv sogar).

man soll dann auf.hören, wenn es am schönsten ist,
auch das hat meine oma immer gesagt –
und auch damit hatte sie wohl recht.
wenn ich an meine heutige abschieds.stunde denke, dann sagt mein gefühl:
freu dich darauf, lass dich wie immer voll darauf ein –
und dann zieh weiter. 

die reise ist noch lange nicht zu ende.
aber das wissen, dass es eine reise ist, dass ich auf dieser reise an vielen stationen aus.steigen werde und jede dieser stationen mich wieder auf die eine oder andere art verändern wird,
dieses wissen macht mich glücklich …
und ein wenig demütig.

© Sybille Ebner - sinn.wort.spiel.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

 

 

 

 

 

 

 

 

die nächste station ist eine weitere wunder.bare, ich seh schon den bahnhof, an dem ich aus.steigen muss, dort stehen viele kinder und winken mir mit lachenden gesichtern zu, weil sie sich auf lustige und spannende yoga.stunden freuen.

meine haupt.station aber wird meine eigene yoga.matte sein, mein yoga.eck, wie ich es nenne –
dort werde ich wieder zu mir finden und meine eigene praxis weiter.führen, intensivieren …
und an meiner erleuchtung arbeiten.
oder so.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

 

 

 

 

 

 

 

 

wie sagte sri k. pattabhi jois so schön?
yoga ist neun.und.neunzig prozent praxis und ein prozent theorie

nun, mehr theorie brauch ich im moment wohl kaum,
ich widme mich jetzt wieder der praxis.

darauf freu ich mich ebenso wie auf die heutige letzte stunde –
und das wiederum zaubert mir ein lächeln ins gesicht.

#namaste!

***

© Denis Junker - Fotolia.com

yoga ist irgend.wie auch nur ein business – aber ein schönes. (#kolumne)

yoga zu unterrichten ist groß.artig.

das studio auf.sperren, selbst einmal an.kommen, dann alles auf die ankunft der yogis und yoginis vor.bereiten, indirekte stimmungs.beleuchtung ein.schalten, sanfte musik aus.suchen, achtsame worte zum an.kommen wählen, asanas an.sagen und vor.zeigen, dann eine ruhige entspannung an.leiten, wieder achtsame worte wählen, alle aus der entspannung er.wecken –
und in strahlende gesichter blicken.
das ist mit sicherheit einer der schönsten jobs, die man haben kann.

die zeit verfliegt, es ist anstrengend und lustig und jedes mal wieder spannend –
denn man weiß nie, was kommt:
an manchen tagen plant man eine power.klasse, dann kommen die yogierenden und sagen:
och, können wir heute bitte was ruhiges machen, das wär toll!
also wirft man den plan kurzer.hand über bord und macht was ruhiges, bietet anstrengendere alternativen an, durchforstet den inneren yoga.plan nach entspannenden asanas und das i.phone nach der passenden play.list –
die menschen sollen die stunde ja genießen und gerne wieder.kommen.

irgend.wann gehen dann alle wieder nach.hause, die musik ist aus, die lichter ebenso, die erinnerung an die stunde ist noch frisch und wunder.bar –
und man fährt glücklich nach hause,

jedes
einzelne
mal.

aber das ist nicht alles.
denn alle asanas müssen angesagt, vorgezeigt und teil.weise korrigiert werden, damit sich niemand verletzt (und hey: während alle andren schwitzen, lächelt die ober.yogini in der ersten reihe verzückt und spricht auch noch die meiste zeit über), teil.nehmer/innen müssen verzeichnet, rechnungen erstellt und ausgehändigt werden, anfragen werden beantwortet, menschen melden sich an und wieder ab oder auch einfach mal um, glüh.birnen müssen ausgetauscht, klo.papier nachgefüllt werden, der matten.reiniger ist mal leer und der akku vom i.pod ebenso.
und die toilette will genau.so sauber sein wie die matten.
neue yogis und yoginis werden angeworben oder melden sich, manch eine/r braucht besondere unterstützung, etwa bei der wahl der perfekten yoga.matte oder bei der korrekten ausführung von adho mukha svanasana
und natürlich muss man sich vor.bereiten, täglich selbst yogieren, weiter.lernen, für die teil.nehmer/innen und vor allem für sich selbst.

all das (und noch einiges mehr) ist auch yoga unterrichten
und auch das ist wunder.schön, keine frage!

wieso dann diese kolumne?

ganz einfach:
die menschen um einen herum vergessen das gerne.
ach, du bist yoga.lehrerin, wie nett, na das ist aber ein chilliger job, gell?
da trägst du immer bequeme hosen und bist tiefen.entspannt, klasse.

oh schön, eine stunde arbeit am tag, das klingt aber nicht besonders stressig, da würd ich gerne tauschen!

nein, ich möchte ich nicht tauschen, auf keinen fall.
ich finde es groß.artig, was ich machen darf.
aber ich möchte für all die yoga.lehrer/innen da draußen eine lanze brechen:

denn wenn Ihr ein yoga.foto auf einem social.media.kanal seht, dann ist das nicht mal ansatz.weise die realität –
sondern ein schönes foto an einem schönen platz, nicht der arbeits.alltag.

© Sybille Ebner - sinn.wort.spiel.

© Sybille Ebner – sinn.wort.spiel.

niemand sieht den auf.wand dahinter, niemand weiß, wie viel übung nötig war, um  minuten.lang ohne zu wackeln auf einem bein im sonnen.untergang zu stehen, bis das foto so aussieht, wie man es sich vorgestellt hat.

und das macht auch gar nichts –
es ist nur manchmal wichtig, daran zu erinnern,
jene, die zu.sehen, und natürlich auch uns selbst.

denn es ist wahr:
yoga zu unterrichten ist für mich the best job in the world
aber es ist ein richtiger job, einer voller verantwortung für die menschen, einer, für den man üben und lernen muss, einer, den man hoch.konzentriert machen muss, damit man am ende wirklich in strahlende gesichter blicken kann, nicht in verzagte, schmerz.verzerrte.

#namaste!

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© Denis Junker - Fotolia.com

© Denis Junker – Fotolia.com