eine besondere haus.aufgabe. | #schreibwerkstatt

diese woche hab ich in der schreib.werkstatt eine besondere haus.aufgabe gegeben:
schreib einen kurzen text, vielleicht sogar eine geschichte, ohne hauptwörter zu benutzen.

es dürfen also keine worte vorkommen, die man groß schreiben würde – auch keine orts- oder eigennamen.
das ist eine wunderbare übung für alle, die sich gern mit worten beschäftigen, denn man erkennt schnell:
es gibt immer einen anderen weg, etwas zu sagen, es muss nicht stets die formulierung sein, die man als erstes zu papier bringt.
solche übungen verändern unseren blickwinkel auf das, was wir schreiben –
und wie wir es schreiben:
das wie wird wichtiger, weil das wo oder was nicht mehr genannt werden darf.
und genau darum geht’s.

wie eine geschichte ohne hauptwörter aussehen könnte?
das verrat ich natürlich erst, wenn die anderen ihre geschichten geschrieben haben –
hier, bitte schön.

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betriebs.blind. (#kolumne)

es ist nicht immer leicht, etwas zu veröffentlichen.
das eigene baby, kind unzähliger schlaf.loser nächte, aus den händen zu geben, zu gestatten, dass fremde menschen sich eine meinung darüber bilden und diese dann auch noch öffentlich kund.tun –
das kann schmerzhaft sein.
und es kann einem die augen öffnen.

denn nach all der zeit, die man investiert hat, nach all den stunden, in denen man daran gearbeitet hat, hat man den objektiven blick verloren.
betriebs.blind,
nennt das manch einer.
dass man seine eigenen fehler nicht findet, das ist kein geheimnis.
doch auch am stil  muss man feilen.
worte so lange drehen, bis sie sitzen.
sätze so lange umschreiben, bis man das gefühl hat,
ja, es passt, so muss es sein, so und nicht anders.

diese wahrlich schwere aufgabe erledigt sich am besten gemeinsam.
ob freunde, test.leser oder lektoren –
sich helfen zu lassen kann schmerzhaft sein.
es kann einem aber auch die augen öffnen.
und nicht selten wird das, was man selbst für das schönste, poetischste oder spannendste gehalten hat, noch schöner, poetischer und spannender, als man es je erwartet hätte.

doch das braucht zeit.
geduld.
und starke nerven.

denn zwei dinge muss man als schreiberling immer vor augen haben
(zumindest dann, wenn man sich eine leserschaft wünscht):
erstens:
ich muss meiner leserschaft etwas bieten.
das muss nicht immer neu sein, und nicht immer das spannendste.
es kann auch einfach anders sein.

und zweitens:
der leser ist nicht schuld am misserfolg meines buches.
daran ist vielleicht niemand schuld.
oder nur man selbst.
vielleicht hat man zu wenig werbung gemacht.
vielleicht ist der klappen.text nicht spannend genug.
vielleicht ist es auch etwas ganz anders.

dann steht man als schreiberling wieder am anfang.
dann muss man weiter arbeiten.
zeit investieren.

das kann schmerz.haft sein.
und einem die augen öffnen.

***

© Denis Junker - Fotolia.com

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zu früh ist das neue zu spät.

wer kennt das nicht:
man bestellt etwas wunderhübsches im internet, man freut sich, man zählt die stunden, die minuten.
wann, wann endlich wird das gute stück bei mir sein?
dann der geistes.blitz:
warum nicht einfach in der paket.verfolgung nachsehen, wann es eintreffen wird?
freitag, 11.uhr.15,
sagt die paket.verfolgung.
super, dann weiß man ja, worauf man sich freuen kann.
am mittwoch.
und am donnerstag.

endlich, es ist freitag.
nur mehr eine stunde, dann ist es 11.uhr.15.

eine halbe stunde später, um 10.uhr.45, läutet es an der tür.
der post.mann ist da.
mit einem paket in der hand.
was?
laut online.paket.verfolgung. sollte das paket doch noch im liefer.wagen sein.
was macht man jetzt nur mit dem paket, es ist viel zu früh, man konnte sich doch noch gar nicht geistig darauf einstellen, es schon jetzt in händen halten zu dürfen.

darüber muss man sich doch beschweren!
aber nicht telefonisch oder gar per mail, nein:
öffentlich, im sozialen netz.werk, macht man seinem un.mut luft.
damit es nur jeder mitbekommt, was da abläuft!
zu früh zugestellt, ja ist denn das die möglichkeit!
und wehe, irgendwer merkt an, dass es doch schön ist, wenn das paket zu früh kommt –
nein, eine frechheit ist das!
die gesamte tages.planung gerät aus dem konzept!
was bilden sich die leute auch ein, sie könnten alles kommentieren, auf öffentlichen seiten, das ist doch privat.sache!
also schnell eine nachricht an den kommentierenden getippt, auf dass er nie wieder einen kommentar abgebe, und dann gleich noch die freundschaft im sozialen netz.werk gekündigt.

so.

das wäre ja noch schöner, wenn man seiner wut nicht unkommentiert auf einer öffentlichen seite luft machen könnte, wo käme man denn dann hin?

***

es ist eine sache, sich zu beschweren.
es ist eine andere sache, sich über dinge zu beschweren, über die andere sich bestimmt freuen würden.
denn es gibt wahrlich genügend dinge, über die man sich wirklich aufregen kann.
und muss.
und es ist wieder eine andere sache, wie man mit kritik umgeht.

vielleicht wäre es, für den anfang, eine gute idee, das wort freundschaften in sozialen netzwerken auszutauschen.
wie wäre es, statt einer freundschafts.anfrage eine kontakt.anfrage zu verschicken?
dann hätte man anstelle von 900 freunden, von denen man gerade einmal 100 persönlich kennt, einfach 900 kontakte.
denn wahre freund/innen löschen nicht sofort jeglichen kontakt, wenn mal ein wenig gegen.wind weht –
wahre freund/innen kennt man aber auch nicht nur digital.
wirts.haus ist das neue face.book.

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© Denis Junker - Fotolia.com

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still ist es geworden. (#kolumne)

kein laut ist aus dem trocken.futter.säckchen zu hören.
auch die online.foren.fraktion meldet sich nicht mehr.
(vielleicht, weil meine aktivitäten dort eingeschlafen sind.)

im hinter.grund aber brodelt es.
umfrage.bögen trudeln per mail ein, manche sogar mit der post.
interviews werden gemacht, verschiedene meinungen eingeholt.
auch eine erste auswertung findet statt.
und natürlich sollte nebenbei auch ein wenig, oder ein bisschen mehr, gearbeitet werden.

es dauert –
aber nicht mehr lang, versprochen.

***

und ewig grüßt das trocken.futter, der letzte teil. 

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© Denis Junker - Fotolia.com

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vorteil oder nachteil? (#kolumne)

ich arbeite von zuhause aus, das hat wirklich viele vorteile.
wenn die kinderlein nach hause kommen, ist jemand da.
wenn der post.bote ein paket bringt, bekomme ich keinen gelben zettel.
es ist fast wie in einem echten büro.

natürlich habe ich zuhause einen schreib.tisch.
manchmal wird dieser schreib.tisch auch zu einem korrektur.tisch, einem lektorats.tisch, einem lese.tisch.
dieser mehrzweck.tisch steht von einem regal abgetrennt in einem teil meines schlaf.zimmers.
ein als bücher.regal verkleideter vorhang schützt meinen bild.schirm vor unerwünschtem sonnen.licht, auf dem kleinen regal über dem drucker finden sich bücher wie ‚das wörterbuch der synonyme‘ oder ‚deutsch für kenner‘.
block und bleistift sind griffbereit, der computer läuft, der sessel ist in der bestmöglichen position.
der heutige arbeits.tag kann beginnen.

dann miaut die katze.
hat sie denn schon wieder hunger?
und die wasch.maschine muss geleert werden.
alles ab in den trockner.
jetzt will die katze hinaus, also – tür auf, tier raus.

erledigt.
endlich.
noch ein schluck kaffee – und los gehts.

ach du meine güte –
muss denn der nervige nachbar genau jetzt holz schneiden?
also wieder auf, balkon.tür zu, ruhe kehrt ein.
ooohhhmmm.
und weiter.

miaut da unten nicht die katze?
hab ich etwa vergessen, ihr die tür nicht vor der nase zuzuschlagen?
ach, und der trockner piepst – anscheinend ist das flusen.sieb voll.
na dann kann ich ja gleich noch die blumen gießen und den geschirrspüler ausräumen.

du liebe zeit, ist wirklich schon eine ganze stunde vergangen?
dann muss ich jetzt aber gas geben!
immerhin hab ich einen abgabe.termin!
wehe dir, katze, wenn du noch einmal miaust!
und lieber nachbar, lass dir gesagt sein:
ich arbeite jetzt!
also schneid dein holz doch bitte ein andres mal!

danke.
(pst jetzt, ich muss arbeiten!)

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romantik pur. (#kolumne)

romantik. 
woher kommt dieser begriff eigentlich?
das internet sagt –
‚die romantik ist eine kulturgeschichtliche epoche, die vom ende des 18. jahrhunderts bis weit in das 19. jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den gebieten der bildenden kunst, der literatur und der musik äußerte. in der literatur der romantik (ca. 1795–1848) unterscheidet man frühromantik (bis 1804), hochromantik (bis 1815) und spätromantik (bis 1848).‘

um diesen begriff der romantik geht es aber heute nicht.
es geht um
herz.schmerz, sich verzehren, rote rosen, weiße nelken, heiße liebes.schwüre unter leicht geöffneten fenstern im lauen sommer.wind.
vielleicht sogar um
sich bis ans ende der welt lieben, händchen.haltend durchs leben spazieren, im mond.schein mit verträumtem blick am ufer eines sees sitzen. 
ist das romantik?
ist es schon romantisch, eine kerze zu entzünden?
oder ist das eigentlich romantische, das gemeinsame flackern des kerzen.scheins zu beobachten, wie es kleine schatten an die wand wirft, zu schweigen – und im schweigen des anderen so viel zu hören?

romantik kann einem angst machen.
nicht nur,  wenn zu viele rosen.blätter auf dem kissen liegen, wenn der vorhang ob der vielen kerzen feuer fängt, wenn zu sehr gewollte romantik die eigentliche stimmung zerstört.
dabei kann so vieles romantisch sein –
der blick auf das schlafende gemeinsame kind.
die augen zu öffnen und in die des anderen zu blicken.
das gegenüber einfach nur anzusehen und zu merken –
er mag mich.

manchmal reicht das schon, es braucht keine liebes.schwüre, keine dornen an rosen, keine wachs.flecken auf dem tisch.tuch.
und manchmal wäre ein
ich mach die augen auf und seh dich
viel schöner als alle roten rosen der welt.

hab ich jedenfalls gehört.

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© Denis Junker - Fotolia.com

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themen.wahl. (kolumne)

was schreib ich nur, was schreib ich nur?
ideen für themen gibt es zuhauf – aber will ich mich wirklich in banalitäten verlieren?
will ich wirklich den tausendsten beitrag zum thema schönheit, liebe, sex und die männer schreiben?
oder möchte ich etwas bewegen, menschen erreichen, etwas zu sagen haben?
doch –
kann man schreiben, ohne etwas zu sagen zu haben?
und –
kann man auch einfach nur etwas zu sagen haben wollen?

einst gab es eine freie stelle – als ghost.writerin.
in meinen ohren klang das nach
schreib ein buch mit, hilf jemandem, es besser zu machen, sei co.autorin, bring deine ideen ein.
wunder.bar!
letzten endes war es ein
schreib jemandem, der meint, es sei besonders cool, ein buch.
schreib jemandem, der meint, er müsse etwas zu sagen haben, der aber rein gar nichts zu sagen hat, ein buch. 
verhilf jemandem, dem die richtigen worte fehlen, zu ruhm als autor.

lange habe ich mit mir gerungen.
wäre das nicht sehr spannend? ich wüsste ja immer, dass es mein buch ist, dass da nur ein anderer name drauf steht.
und doch war da die kleine stimme in meinem kopf.
sie flüsterte,
wirklich? reicht dir das? möchtest du nicht deinen eigenen namen auf dem cover lesen?
willst du einem anderen zusehen, wie er deine lorbeeren erntet?

das stimmchen in meinem kopf hat gewonnen –
so wie es meistens gewinnt.
nein, ich möchte nicht für jemand anderen ein buch schreiben – schon gar nicht für jemanden, der meint, ein buch mache sich gut in seiner vita.
bücher schreiben ist eine sache für jene, die auch wirklich etwas zu sagen haben.
und sollte ich je ein buch schreiben, dann möchte ich meinen eigenen namen dort stehen sehen, vorne, auf dem cover.

manchmal fliegen einem die themen einfach zu.
manchmal beginnt man zu schreiben – und am ende sitzt man vor dem fertigen artikel und weiß gar nicht genau, wie der jetzt eigentlich zustande kam.
und manchmal zwickt einen die geschichte, sie pickst und drängt und will raus, will geschrieben werden.

meistens sind das dann die besten geschichten.

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gast.geschenk. (#kolumne)

das telefon läutet.
eigentlich nichts unübliches an einem nachmittag.
doch der name, der auf dem bild.schirm erscheint, treibt mir schweißperlen auf die stirn.
die party!
wir haben die party vergessen!

ja bitte? 
oh, hallo!
aber natürlich kommen wir heute auf die feier! 15 uhr, richtig? 
ja, wir freuen uns auch schon, bis später dann!
babatschi!

uff.
wie konnten wir denn nur diese einladung vergessen?
wochenlang sprach die kleine tochter von nichts anderem als der einladung zu dieser geburstags.feier.
und dann, am großen tag, vergessen wir darauf.
ok. kein problem.
oder doch?
wo bekommen wir jetzt schnell noch ein geeignetes geschenk her? zum laden und zurück – das schaffen wir nicht mehr rechtzeitig.
also müssen wir improvisieren.

man nehme:
ein altes einmach.glas mittlerer größe.
jede menge klein.zeug, das im kinderzimmer ohnehin unbeachtet in einer ecke liegt.
ein kleines glas mit selbstgemachten eingelegten vanille.maroni.
bunte schleifen, kleine blümchen, obendrauf eine kerze.
fertig!

schaut süß aus, sowas schenkt nicht jeder, das wirkt kreativ – oder so.
vor dem haus der freundin noch schnell die kerze angezündet, überreichen –
die party kann beginnen.
jetzt kommt es drauf an. gefällt es? kommt es an? oder fällt auf, dass wir einfach aus der not heraus improvisiert haben?
herz.klopfen macht sich bemerkbar. es könnte auch peinlich werden.
ist das etwa altes zeug von dir?
igitt, die maroni schmecken grauslich, mama! 

aber nein, es klappt.
kinder.augen strahlen, mütter sind begeistert, ein papa kostet sich mit verklärtem blick durch das mit.bringsel.
so gefreut hat sich noch kaum jemand über ein geschenk.

ist das vielleicht ein neuer trend?
oder gar ein alter?
einfach mal kein geld in plastik.puppen investieren, die nach wenigen tagen schon aus verstaubten augen an die zimmer.decke starren.
einfach mal etwas persönliches verschenken.
denn geschenke müssen nicht immer in teuren läden gekauft werden.
und –
geschenke dürfen auch gut schmecken!

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es knistert, es knastert. (#kolumne)

freitag.morgen.
fenster.tag.
gemütliches frühstück im wohnzimmer, die sonne leuchtet hinter den gelben vorhängen, die katze schnurrt auf dem schoß – frei.tag.

und während die mutter entspannt ihren morgenkaffee schlürft, tanzen die kleinen entzückt zu kinderliedern aus einem anderen jahrhundert, wie es scheint – es knistert, es knastert, das kommt vom vinyl.
nicht mp3, nicht cd, nicht radio oder gar internet – nein, auf dem platten.teller dreht sich eine schwarze scheibe und singt von der klappernden mühle am rauschenden bach.
und die kinder?
die wundern sich gar nicht mal.
die rufen
‚mama, dreh mal die platte um‘,
wenn es verdächtig zu rauschen beginnt –
ein untrügliches zeichen dafür, dass die nadel von der platte gesprungen ist.

gehört das zu umfassender erziehung?
dass die kleinen mal nicht in einem laden stehen und sagen
‚ey alder, was sin’n das für schwarze scheiben da?‘
gehört da auch dazu, dass die kleinen vom häschen in der grube singen können – und nicht nur die neuesten youtube.kanäle kennen?

oder ist es einfach die mütterliche nostalgie, die hier ihre finger mit im spiel hat?
‚ach, das war mein lieblings.lied von dieser platte, das hab ich immer mit meiner mama gesungen!‘

egal, was es ist –
es ist wunder.bar!
und die kinder sind zufrieden.
(ob sie auch zufrieden sein werden mit der rainhard.fendrich.scheibe vom feuer?)

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sinn des lebens. (#kolumne)

sind wir nicht alle auf der suche nach –
dem sinn des lebens?
wozu wandeln wir auf erden, welche weisheiten geben wir unseren kindern mit, wohin wird der weg uns führen?

den einen sinn des lebens, der für alle menschen passt, den gibt es wohl nicht.
es gibt aber eine sache, die allen menschen, egal wo auf der welt, gemeinsam ist, die uns eint, einander näher bringt – und die wie kein anderes thema die plaudereien aller beherrscht:
das wetter.

gibt es einen verregneten frühling, beklagen wir das fehlen lauer frühlings.lüftchen.
scheint die sonne, ist der frühling heiß wie noch nie.
regnet es, beschweren wir uns über den nassen sommer.
scheint die sonne und beschert uns sommerliche hitze, ist es gleich ein jahrhundert.sommer samt dürre – und im ganzen land scheinen mobile klima.geräte ausverkauft zu sein.
der herbst ist wahlweise zu warm oder zu verregnet.
und im winter ist es besonders spannend – gibt es keinen schnee, sind wir traurig über das fehlende weiß.
gibt es dann schnee, bricht gleich allgemeines schnee.chaos aus – schon bei wenigen zentimetern.

wann haben wir verlernt, dinge so zu akzeptieren, wie sie sind?
wann haben wir es aufgegeben, unseren autos schon im oktober winter.reifen zu verpassen?
warum kaufen wir nicht ein paar gummi.stiefel, um sommer.schauern zu trotzen und das gefühl frischer wasser.tropfen auf unserer haut zu erleben?

oder ist das wetter nur ein vorwand?
vielleicht trauen wir uns auch einfach nicht, der nachbarin ein
‚guten morgen, na, gut geschlafen? fesch schauen Sie heute aus!‘
entgegen zu rufen.
denn
‚meine güte, ist das wieder ein sau.wetter‘ 
oder
‚ist Ihnen auch so heiß wie mir?‘
passt immer, egal, mit wem man spricht, beim chef genauso wie bei der nachbarin.
man muss sich bei gesprächen über das wetter keine gedanken über die befindlichkeit des anderen machen – dem wird wohl auch so heiß sein wie mir selber.

ist es denn der sinn des lebens, sich zu beklagen – und wenn es nur das wetter ist?
oder sollten wir uns darauf besinnen, uns zu freuen?
einmal einen ganzen verregneten nachmittag lang mit einer decke um die beine, einem buch in der hand und der katze auf dem schoß auf dem sofa sitzen und das leben einfach laufen lassen. den regen.tropfen zuhören, dem rauschen der reifen auf der nassen straße.
klingt komisch?
ist es aber gar nicht.
einfach mal ausprobieren.
zum beispiel heute, jetzt gleich.
und vielleicht erkennen wir dann –

den wahren sinn des lebens.

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© Denis Junker - Fotolia.com

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